6. Wie unterschiedliche Köpffe und Hirschalen sind befunden worden / an den Egyptiern und Persianern

[7] [7] Herodotus seinem Buch Thalia vermeldet / daß wie dermahleins die Egyptier und die Perser eine grosse Schlacht gehalten / da sey auf beyden Seiten eine grosse Menge Menschen geblieben und niedergehauen worden / auch auf dem Felde liegen blieben / und verfaulet / biß daß nichts mehr als die Knochen der Häupter oder Schedel / mit den andern Beinen seynd übrig blieben. Da habe sich ein seltzames Wunder zugetragen: Dann man hat befunden / daß der Egypter Häupter (welche besonders gelegen / und der Persianer Häupter auch besonders) seynd so hart und fest gewesen / daß man den Knochen mit einem grossen Steine nicht hat verletzen / oder entzwey schlagen können. Da hergegen der Persianer Haupt-Knochen oder Hirnschädel so mürbe / daß man sie mit Knipgen oder Finger-Schlägen hat können zerbrechen und zerknirschen. Dieses grossen Unterschieds Ursache / sagt Herodotus sey diese: Dieweil die Egyptier von Jugend auf immerfort ihre Häupter abscheren / und kahl halten / dadurch die Hirnschädel an der Sonnen getrocknet / und hart gemacht wird. Daher es auch kommt / daß die Egyptier nimmer kahl werden. Die Persianer aber gewöhnen sich von Jugend auf / ihre Köpffe mit Hüten zuzudecken / und gehen nimmer mit blossem Haupte / daher die Knochen mürbe und weich bleiben / und von der Lufft oder Sonnen nicht verharten.


Hieraus ist zu ersehen / daß ein Mensch viel stärcker und gesunder bleibe / wann er von Jugend auf seinen Leib mehr hart / in Frost und Kälte unverdrossen / als weich und zärtlich halte.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 7-8.
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