81. Des Bauersmanns / [142] Furii Cresini, Fleiß und Verantwortung.

Es hat der Poet Virgilius weißlich und wohl geredet: Labor improbus omnia vincit. Dann nichts ist so schwer / das nicht durch grossen Fleiß und Arbeit kan zuwege gebracht werden / wie zu ersehen in nachfolgender Historia / welche vom Plinio erzehlet wird: Nicht weit von Rom in einem Dorffe wohnete ein Bauer / mit Nahmen Furius Cresinus, der hatte zwar einen geringen Acker / aber er bauete mehr Früchte und Korn darauf / als seine Nachbarn auf ihren grossen Feldern. Ward derhalben von den Nachbarn für dem Rath zu Rom verklaget / als brächte er durch Zauberey und ungebührliche Mittel anderer Leute Früchte an sich. Er aber scheuete sich nicht für Gerichte zu erscheinen / und kam also dahin: Brachte mit sich seine Tochter / welche sehr starck vom Leibe war. Item alle seinen Werckzeug / gosse schwere Spaden / grosse feiste und starcke Ochsen; Und sprach endlich zu den Richtern: Ihr Quirites, man beklaget mich der Zauberey halber: Sehet / da ist mein Zauberwerck: (Zeigete hiemit sein Geräthe das er dargebracht.) Wann ich euch auch könte für Augen stellen mein fleißiges Arbeiten / meinen Schweiß / mein Wachen und Sorgen / so würdet ihr ein mehrers sehen. Hiemit ist er alsbald ledig und loß gelassen worden.


Es verdreust dem einen / wann sein Nachbar besser in seinen Nahrung fortkommen kan / denn er selbsten. Wer gerne arbeitet / der bleibet wol / und kommet am besten fort.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 142.
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