20. [673] Cosmi eines Hertzogs von Florenz beyde Söhne kommen elendiglich um ihr Leben.

Cosmus ein Hertzog von Florentz hatte zween Söhne / die ritten mit einander auf die Jagd / und als ungefehr ein Haaß für ihnē auffsprang / jagten ihn die Hunde eine geraume Zeit im Felde herum / biß sie seiner mächtig wurden. Da erhub sich ein Streit unter den Brüdern / welches Hund den Haasen gefangen und erhalten hätte. Ein ieder wolt es seinem[673] Hunde zuschreiben. Sonderlich war der älteste Bruder Johannes ein Cardinal / sehr hitzig / und gab seinem jungen Bruder im Zorn eine Maulschell / der hinwiederum sein Schwerdt zuckete / und den Cardinal so sehr gefährlich verwundete / daß er in wenig Stunden seinen Geist auffgab. Das wolten seine Diener rächen / und lieffen mit blossen Degen auff den Thäter zu / verwundeten ihn dermassen / daß er nicht lang darnach starb. Also bekam der betrübte Vater zwar einen Hasen / aber seine beyde Söhne muste er darum einbüssen.


1. Wo Neid und Zanck ist / da ist lauter Unordnung und eitelböß Ding.

2. Von einer kleinen Ursach erhebe keinen Streit.

3. Aus einem Füncklein kan offt ein groß Feuer werden.

4. Die gern hadern / seyn allzumahl Narren.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 673-674.
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