33. Von abscheulichen Trinck-Geschirren.

[688] Herodotus schreibet / wie auch Plato, daß die Scyther den Brauch gehabt / daß sie aus den Hirnschädeln ihrer Feinde gesoffen haben: Und wann sie Bündnisse machten / so hatten sie einen grossen Becher mit Wein und ihrem Blute voll eingeschenckt / damit besprengeten sie ihre Schwerdter und Pfeile / liessen darnach einen Reihe-Trunck umher gehen / und soffen ihn rein heraus.

Livius dec. 3. lib. 3. schreibet / wie L. Posthumius Römischer Bürgermeister im andern Punischen Kriege / ums Jahr nach der Erbauung der Stadt Rom 539. von den Gallis in einem Walde mit einer sonderlichen Krieges-List / sammt seinem Krieges-Volck durch die umfallende Bäume erschlagen worden sey. Da haben die Feinde seinen Kopff abgeschnitten / denselben rein gemacht / in Gold gefasset / und zu einem Kelch in ihre Kirchen gethan: Damit sie ihren Heidnischen Gottesdienst verrichtet.[688]

Beym Paulo Diacono lieset man / daß Alboinus, der Lagobarder König in Welschland / mit Cunimundo der Gepider Könige / eine Schlacht gehalten / in welcher Alboinus den Cunimundum umbracht / dessen Hirnschale er für einen Becher gebraucht / und nahm ihm seine Tochter Rosimundam zum Weibe. Als er nun auff eine Zeit mit ihr guter Ding ist / und viel getruncken / läst er auch denselben Becher herfür bringen / und sagte zu ihr: Sie solte mit ihrem Vater trincken / und sich lustig machen. Welches sie so zu Hertzen genommen / daß sie ihn hernach meuchelmörderischer Weise im Bette hat erwürgen lassen.


1. Was thun nicht die ruchlosen Menschen?

2. Die Erfindungen der Menschen haben kein Ende.

3. Christus hat den Greuel-Kelch des Zorns GOttes für uns getruncken.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 688-689.
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