50. Wie [708] Cyrus seinen Soldaten ein Hertz wider die Meder zu streiten gemacht.

Sextus Julius lib. 1. c. 11. erzehlet vom Könige Cyro, welcher Gestalt er seiner Kriegs Knechte Gemüth zum Streit wider die Meder hertzhafft und freudig gemacht. Dann ehe er sie angefallen / habe er einen gantzen Tag durch seine Soldaten einen grossen Wald[708] umhauen und ausreiten lassen / und sie dadurch gantz matt und müde gemacht. Des andern Tages habe er ihnen ein herrliches Mahl zurichten / und dabey am allerbesten tractiren lassen. Und als bey solchen Wolleben sie lustig und guter Ding / sey er zu ihnen gegangen / und habe sie gefraget / welches Tages sie sich am meisten erfreueten / dessen / da sie den Wald ausreuten müssen / oder dieses / da sie solch Freudenmahl und Wolleben haben? Die ihm aber geantwortet: An diesem Tage ihres Freudenmahls. Da hab er ihnen geantwortet: Durch jenen habt ihr zu diesen gelangen müssen. Also könnet ihr nicht geehrt noch gepriesen werden / ihr habt dann die Meder überwunden. Und dadurch hat er ihnen ein Hertz und muthiges Verlangen wider die Meder zu streiten gemacht.


1. Es ist viel gelegen an einem klugen Kriegs-Helden /der seine Soldaten weiß anzuführen.

2. Christen müssen hie in dem Wald der Trübsal sich abmatten.

3. Aber durch Trübsal kommen sie in das Reich der Freuden.

4. Darum leide dich als ein guter Streiter Christi.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 708-709.
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