66. Der [725] Dapsolybier Gebrauch im Heyrathen.

Der Plutarchus erzehlet von etlichen Völckern / Dapsolybier genannt / wie bey ihnen ein solcher Gebrauch unter andern gehalten / daß die / so seeyen wolten / zu einer gewissen Zeit in einem Hause zusammen gekommen / die Weiber und Jungfrauen seyn bey einander allein gesessen; Die Männer und Jung-Gesellen auch besonders. Hernach seyn die Lichter ausgelöschet / und seyn Männer und Weiber durcheinander gelauffen / was dann ein jeder für eine bey dem Kopffe erwischet / die hielt er fest / und muste sie auch behalten / sie wäre jung oder alt / hüpsch oder heßlich / gut oder böse. Das war keine feine Weise / so soll es unter Christen nicht gehalten werden.


1. Es gibt in manchem Lande böse und sündliche Gewohnheiten.

2. Man soll nicht sehen was gebräuchlich und üblich ist / sondern was recht und erbahr ist.

3. Wer heyrathen will / fange es mit GOtt an!

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 725.
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