68. Von etlichen ruchlosen Gesellen / wie sie von GOtt gestraffet worden.

[727] Man schreibet / daß auff eine Zeit zu Dantzig etliche leichte Gesellen gewesen / die sich mit einander beredet / sie wolten in etlichen Tagen sich weder waschen noch reinigen / weder Morgen-Segen noch Abend-Segen lesen / weder zu Mittag / noch zu Abend ihr Tisch-Gebet verrichten / und in Summa / so wüst und unflätig leben / als sie immer könten oder möchten. Was geschach? Ein paar Tag giengs hin / daß sie ihre Kurtzweil also trieben. Aber es nahm ein schlecht Ende. Dann als sie Schertzweile einen von ihnen / als einen fetten Braten mit grossem Gelächter / an einen Bratspieß bunden / und an das Feuer setzten / als solte er gebraten werden / siehe da ward aus dem Schimpff ein Ernst / indem sich unversehens ein Tumult erhub / daß die andern davon lieffen. Der am Bratspieß verdarb unterdessen vom Feuer / welches also überhand[727] nahm / daß das gantze Hauß darüber in Brand gerathen; Von seinem Cameraden ward einer erstochen / der andere stürtzte den Halß ab / der vierdte ersoff im Wasser / und in Summa / keiner starb eines natürlichen Todes.


1. Sehet / das kan noch heute geschehen / wann man so ruchlos und epicurisch lebet.

2. GOtt ist ein eifferiger GOtt / und reisset die Gottlosen aus dem Lande der Lebendigen.

3. Der ist klug / der sich an anderer Unfall spiegelt.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 727-728.
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