16. [777] Amphilochius bringet es mit seiner Klugheit dahin / daß der Käyser Theodosius die Arrianer abschaffet.

Beym Theodoreto im 5. Buch am 16. Capitels und beym Sozomeno im 7. Buch am 6. Capitel lieset man folgendes / daß sich damalen zwischen dem Amphilochio und Theodosio zugetragen hat.

Dieser Amphilochius, Bischoff zu Lycaonia, vertheidigte ernstlich den Christlichen Glauben / und widerstunde den Arrianern. Gieng auch zum Käyser Theodosio, und bat demüthig / er wolte die Arrianer /als Lästerer der Gottheit Christi / aus der Stadt treiben / und ihnen / als Verführer des Volcks / keine Kirchen noch Schulen mehr gestatten. Aber der Käyser / eingenommen von den Creaturen und Gönnern der Arrianer / schlug ihm diese Bitte ab / einwendende / des Amphilochii Begehren wäre viel zu hart und unbillich. Dieser weise Mann erwartet einer seinen Gelegenheit / biß der Käyser seinen Sohn neben ihm zum Mit-Regenten erklärete / krönete und die Huldigung thun ließ. Da gieng er neben andern Bischöffen zum Käyser / und that ihm seine gebührende Ehre: Aber den Sohn Arcadium stehet er nicht an / erweiset ihm auch gar keine Ehre. Darum ward der alte Käyser zornig / und befiehlt den Bischoff zu fahen und zu straffen. Darauf fieng der weise Mann an und sprach: Ey allergnädigster Käyser / thuts eurer Majestät wehe / daß ich dem Sohn nicht gebührende Ehre erwiesen: So bedencket dabey / wie es dem Vater im Himmelreich schmertzen[778] müsse / daß die Arrianer seinen liebsten Sohn die gebührende Ehre versagen. Hierauf bedachte sich der fromme Käyser bald / verwundert sich des Mannes Weißheit und Bescheidenheit / willigte in die vorgethane Bitte / und befahl durch angeschlagene ernste Befehle / daß die Arrianer aus allen Städten weichen / und hinfort keine Schulen / noch Kirchen inne haben sollen.


Der Eyffer zu GOTTES Ehre ist zu rühmen. Könige und Fürsten können durch Fuchsschwäntzer verleitet werden. Ein Wort zu rechter Zeit geredet / ist wie güldene Aepffel in silbernen Schaalen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 777-779.
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