34. König [796] Demetrius verlachtet die Schilde der Babylonier.

[796] Der großmüthige Held Demetrius, ein Sohn des Königes Antigoni (wie Cœlius Rhodiginus lib. 6. schreibet) wie er einsmahls mit seinem bey sich habenden wohlgerüstetem Krieges-Heer vorhabens war über den Fluß Euphratem zu gehen / die Stadt Babel zu belagern / hat er um den Abend in seinem Gezelt mit den Krieges-Obristen / Gewaltigen und andern vornehmen Befehlshabern / Krieges-Rath gehalten / wie die Stadt auf das bequemeste anzugreiffen und zu gewinnen sey. Nachdem nun der König seine Gemüths-Meynung ihnen entdecket hatte / ist einer von den Beysitzern aufgestanden / hat gewaltig heraus gestrichen die Fürtrefflichkeit der Babylonischen Waffen /sagende: Babylonica scuta telorum ictus irrident. Die Babylonischen Schilde verlachen alle Pfeile. Wolte damit so viel sagen: Die Babylonier achten keinen Feind / sondern verlassen sich auf die starcken Schilde. Darum wolle er rathen / man soll die Stadt nicht mit Gewalt angreiffen / sondern sehen / ob sie mit List und Verrätherey zu gewinnen. Aber dem Demetrio mißfiel der Rath / denn er wolte die Stadt lieber durch seine Tapfferkeit als durch Verrätherey an sich bringen / antwortet derowegen und sprach? Si scuta Babylonii habent, dextera carent. Ob gleich die Babylonier starcke und gute Schilde haben / so haben sie doch keine rechte Hand: Als wolt er sagen: Der Schild will es allein nicht thun / sondern man muß ihn wissen zu gebrauchen / und damit zu streiten / daran aber fehlt es den Babyloniern. Darum haben wir uns für ihren Schilden nicht zu fürchten.


[797] Nicht die Waffen / sondern derer rechter Gebrauch ist zu fürchten. Der Glaube und das Gebet seyn der Christen bewehrte Waffen und Schilde.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 796-798.
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