67. Von dem Hosenbindel-Orden.

[832] Man lieset in den Historien / daß um das Jahr Christi 351. in Engelland ein sonderbarer Orden aufkommen / den man genannt Ordinem Periscelidis den Hosenbindel-Orden. Desselbigen Ordens-Leute tragen am lincken Bein ein schön Himmelblaues und mit Gold und Edelgestein gesticktes / und mit einer weissen und rothen Rosen geziertes Hosenband / daran geschrieben: Vituperetur qui male[832] cogitat. Dem werde es leid / der es übel deut. Der Ursprung kömmt daher. Eduardus der Dritte dieses Nahmens / König in Engeland / hatte sich verliebet in eine vornehme Gräfin Adelheida. Als er nun auf eine Zeit in Beyseyn vieler hohen Personen einen Tantz mit ihr gethan / ist derselbigen Gräfin ungefehr ein Kniebändlein loß worden / und auf die Erden gefallen. Der König hebt es auf / und die Gräfin wird schamroth; Da sagte der König: Vituperetur, qui malè cogitat, dem wird es leid / der es übeldeut. Ist alsobald her / und fänget einen sonderbaren Orden an / von 40. Edlen Ritters-Leuten / die solch Bändlein / als Ordens-Zeichen tragen müssen. Wie demnach viel grosse Potentaten / als der König in Engeland / Franckreich / Dännemarck /und andere / solches Ordens-Zeichen haben und tragen.


Was hiervon zu halten / will ich jetzo nicht vermelden /grosse Herren führen ihre sonderbahre Weise / welche /wann sie nicht wider GOttes Wort läufft / nicht gäntzlich zu verwerffen ist.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 832-833.
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