Der Griechische Scribent Plutarchus erzehlet / daß auf eine Zeit Xenophon, als er noch ein kleiner Knabe gewesen / dem gelehrten Mann Socrati in einem engen Gäßlein begegnet. Wie nun Socrates den Knaben gesehen / und gemercket / daß er ein fein Ingenium und einen fertigen Verstand hatte / habe er ihm seinen Stab vorgehalten / daß der Knabe nicht fürüber gekont / sondern stille stehen müssen: Darauf er ihn von allerhand Waaren gefraget / wo dieses und jenes /das man im täglichen Leben gebrauchte / gemacht würde / an welchem Ort / bey welchem Krämer / und in welchen Landen mans überkommen könte. Wie nun Xenophon ihm richtigen Bescheid gegeben habe ihn Socrates ferner gefraget: Wo man die Leute könne gut und fromm machen? Er zur Antwort gegeben: Er wisse es nicht. Darauf habe ihn Socrates angeredet / und gesagt: So folge mir nach / auf den du solches lernest. Von der Zeit an soll Xenophon Socratis Schüler worden seyn.
[848] Man kan es manchen an den Augen ansehen / was aus einem werden will. Die Schul / da man Gottesfurcht lernet / ist die beste.