81. Heydnische [849] Philosophi wollen wissen / wer dem Käyser Valenti folgen werde.

Man lieset von den Heydnischen Philosophis, Jamblichio, Libanio, Maximo und andern / daß dieselben / weil sie gern gewust hätten / wer dem Käyser Valenti folgen möchte / ihre Zauberey folgender Gestalt angerichtet haben. Sie schrieben alle Buchstaben des Griechischen A.B.C. in einen runden Circul auf den Boden / und legten auf einen jeglichen Buchstaben ein Gerstenkorn: Liessen darnach einen Hahn / den sie zuvor durch einen gewissen Segen beschworen hatten / in den Cräyß lauffen. Der Hahn laß die Germenkörner alle auf / ließ allein diese vier Griechischen Buchstaben liegen / Θ. Ε. Ο. Δ. / heisset Theod. Dieweil aber Valens sehr argwöhnisch war / ließ er aus Furcht und grimmiger Blutgierigkeit / alle die / deren Nahmen vom Theod. anfiengen / als Theodosius, Theodorus, gefänglich einziehen / derselbigen auch ein groß Theil unschuldiger Weise hinrichten / wiewol er herunter den rechten nicht können antreffen / sondern hat denselbigen müssen leben lassen / denn der Theodorus nach ihm in Orient regieret hat.


Dieser Valens ist ein rechtes Muster aller Tyranney /welche in dem Argwohn leben / wie auch in Bangigkeit ihres Hertzens. Sie fürchten sich / da nicht zu fürchten ist / vergiessen dabey viel unschuldiges Blut. Zäuberischen und fürwitzigen Künsten und Wissenschafften soll man nicht nachhangen / denn der Teuffel ist ein tausend-Künstler / und suchet nur den Menschen zeitliches und ewiges Verderben.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 849.
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