83. Wie man im Ehestande glücklich leben soll.

[851] Es war vor Zeiten ein andächtiger / frommer und gottseliger Mann / der hat GOTT fleissig in allen seinen Nöthen und Anliegen angeruffen.[851] Unter andern hat er fleißig und offt GOtt gebeten / er wolte ihn doch wissen lassen / wie man in dem heiligen Ehestande glücklich leben / und die Haußhaltung wohl bestellen möchte. Auf eine Zeit sollen ihm in Gesicht gezeiget seyn drey Engel: Der erste habe gekniet und gebetet: Ich hebe meine Hände auf zu dem HERRN. Der ander hatte eine Krauthacke oder Grabschauffel / und suchte Wurtzeln aus der Erden / daß ihm der Schweiß übers Angesicht lieff / und sprach: Im Schweiß deines Angesichts solt du dein Brod essen. Der dritte sammlete die ausgegrabenen Wurtzeln zusammen / und trug sie heim in das Hauß / da die drey Engel bey einander waren. Daraus hat er so viel abnehmen können / soll es im Hause wol zugehen / so müsse man erstlich beten: Zum andern arbeiten: Zum dritten sparen / und zum vierdten in Englischer Liebe und Einigkeit neben einander wohnen.


Von GOtt und dem Gebet muß man in allen Dingen den Anfang machen. Du wirst dich nähren deiner Hände Arbeit. Was man mit Arbeit gewonnen / muß man fleißig verwahren. Bonas enim Servatius, facit bonum Bonifa cium. Wo Friede und Einigkeit ist / da hält GOtt Hauß /und die heiligen Engel haben Lust in einem solchen Hause zu wohnen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 851-852.
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