24. [903] Metelli Kindliche Liebe.

[903] Als die zween Käyser Antonius und Octavianus, einen einheimischen Krieg führeten / daß sichs offt begiebt / daß ein Bruder wider den andern / der Sohn wider den Vatter / der Vatter wider seine Kinder kriegen muß / etc. Und da nun Octavianus den Sieg behielt / ward unter andern Gefangenen der alte Metellus vor Octavianum geführt / bald aber hat ihn sein Sohn Metellus, der auf des Octaviani Seiten war / erkannt / und ist herfür gesprungen / den Vatter umfangen / und hat mit kläglichem Weinen den Octavianum gebeten / er wolle ihm / weil er sein Diener / so viel Gnade erzeigen / und dem Vatter / der den Tod verdienet / das Leben fristen / und ihn an des Vatters statt tödten. Durch diese Pietät oder kindliche Liebe ward Octavianus bewegt / daß er dem Sohn Metellum, den Vatter / der doch sein ärgster Feind gewesen / lebendig geschenckt hat.


Fromme Kinder liessen wohl ihr Leben für die Eltern. Solche Liebe gefällt GOtt und Menschen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 903-904.
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