44. [932] Darius nimmt seines Vaters Weib / daraus viel Böses entstehet.

Als Artaxerxes mit seinem Bruder Cyro einen Krieg führet / und Cyrus, der den Krieg angefangen / in der Schlacht erschlagen ward / hat man in seinem Läger und Gezelt ein Ionisch Weib Aspasiam genannt / die schön gewesen / gefunden / welche Cyrus sehr lieb gehabt / als dieselbe zu Artaxerxe gebracht / hat er sie lieb gewonnen. Da aber Artaxerxes seinen Sohn Darium zum König in Persia erkläret und ausgeruffen /hat Darius den Vatter um Aspasiam gebeten / welches ihm der Vatter nicht hat dürffen versagen. Aber nicht lange hernach / hat er sie ihm wieder genommen. Darüber wird der Sohn / der junge König bewegt / durch Antreibung eines führnehmen Fürsten / Tyribazi, daß er solle den Vatter heimlich erwürgen. Solches wird dem alten Könige verkundschafft. Derhalben Tyribazus von des Vatters Trabanten erstochen wurde / der Sohn aber [932] Darius ward gefangen /und nach Erkäntniß der Fürsten in Persia / auch umbracht. Diese grosse Straffe ist auf des Vatters und des Sohns Unzucht erfolget / der das hat der alte König noch diese böse That / daß er seine eigene Tochter Cossam zum Weibe nahme. Sein Sohn Ochus, damit er König würde / erstach seinen Bruder Arsenem, den andern Bruder erschreckt er hiermit /daß er sich selbst für Leid und Furcht erstach. Hiemit ist Ochus zum Königreich kommen / welcher hernach auch mit allen seinen Söhnen jämmerlich umkommen ist / damit ist das gantze Geschlecht des ersten Cyri gantz verloschen.


GOtt dräuet zu straffen biß ins dritte und vierdte Glied. Die Sünden / so im Saamen geschehen / werden am Stamm und Nachkommen gestrafft.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 932-933.
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