80. Gottlosigkeit Königs [970] Alladii gestrafft.

Alladius ist gewesen der zwölffte König der Lateiner nach Ænea, welchen Livius Romulum Sylvium, Eusebius aber Aremulum Sylvium nennet. Dieser ist so stoltz und gottloß gewesen / nicht nur gegen die Menschen / sondern auch gegen GOtt / daß er sich unterstanden hat den Donner und Gewitter am Himmel nachzuthun / und so offt es donnerte / seinen Kriegs-Leuten befohlen / daß sie mit ihren Schilden und Waffen ein Gethön machen solten / dem Himmel zu Trotz. Aber die Straff ist nicht lange ausblieben / sintemahl er im 19. Jahre seines Reichs vom Donner erschlagen / oder wie andre wollen / von der Erden lebendig verschlungen / oder samt seinem Schloß durch ein Erdbeben in den Albanischen See gestürtzet ist. Und zwar Dionysius Halicarnassæus schreibet / daß noch zu seiner Zeit an einem Ort des Sees / wann das Wasser abgenommen hatte / etwas überbliebenes Gebäu und Mauerwerck sey gesehen worden.


Womit einer sündiget / damit wird er offt gestrafft. GOtt läst sich nicht spotten.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 970.
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