84. Löbliche Regierung [974] Sabaci.

Sabacus, König in Egypten / von Geburt ein Mohr /hat alle seine Vorfahren an Gütigkeit und Frömmigkeit übertroffen / wie Diod. Sicul. schreibet. Er hat verordnet / daß die Ubelthäter / welche nach den Gesetzen den Tod verdienet hatten / nicht mehr solten getödtet werden / sondern mit Stricken gebunden arbeiten: Dann er hielt dafür / daß hierdurch nicht allein die Schärffe der Straffe gelindert / sondern auch an statt der unnützlichen Straffe den Städten grosser Nutz entstünde: Wie er denn durch ihre Hülffe nicht wenig Dämme aufgeführet / und viel Gruben um den Fluß Nilum gemacht hat. Seine grosse Frömmigkeit erscheinet aus seinem Gesichte / und Ablegung der Regierung. Dann der Schutz-Gott zu Teba hat ihn im Traum angeredet: Daß er das Reich nicht glücklich[974] besitzen könne / es sey dann / daß er alle Egyptische Priester von einander schnitte / und mit seinen Dienern mitten zwischen ihnen hindurch gienge. Als nun dieses öffters wiederholet ward / berieff Sabacus die Priester / sagte / GOtt würde beleidiget / wenn er selbst da länger verharrete / welcher sonst im Traum solches nicht würde befohlen haben: Sey derhalben besser / daß er ohne Sünde weggienge / und ruhiglich stürbe / als daß er entweder GOtt verdrießlich wäre /oder mit Besudelung seines Lebens durch einen so schändlichen Mord über Egypten herrschete. Also hat er endlich den Einwohnern das Reich wieder zugestellet / und sich in Æthiopiam begeben. Etliche halten diesen Sabacum vor den Sisac, dessen gedacht wird 1. Reg. 14. und meynen / daß er vor Sethone regieret habe.


Keine bessere Tugenden können an einem Regenten seyn / als Frömmigkeit und Sanfftmuth.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 974-975.
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