12. [525] Pausanias rächet sich an Philippo.

Pausanias ein hurtiger Macedonischer Jüngling /ward von einem / Nahmens Attalus, zur Unkeuschheit genöthiget / welches ihn dann hefftig verdroß / gieng derhalben zu Philippo, dem Könige in Macedonien /und klagte demselben seine Noth / bittende / daß er Attalum deßwegen gebührlich straffen wolte. Philippus verlachte den guten Jüngling noch dazu / meynete / er thäte thöricht / daß er über so eine geringe Sache so zornig wäre. Der Jüngling / welchem die Schmach sehr wehe that / war darauf bedacht / wie er sich an Philippo rächen möchte / weil er doch dem Attalo[525] mit Fuge nicht könte schaden. Unterdessen begiebt sichs /daß Philippus seine Tochter Cleopatram dem Alexandro der Epiroter Könige vermählete / und eine treffliche Hochzeit hielte. Da suchte Pausanias Gelegenheit / verbarg sich in einen dunckeln Winckel /und als Philippus nichts dergleichen besorgend / ohne einige Trabanten denselben Weg gieng / durchstach ihn Pausanias, daß er todt zur Erden niederfiel / und also die hochzeitliche Freude mit einem traurigen Ausgang beschlossen ward.


Obrigkeiten sollen sich fürsehen / daß sie den Beleidigten Recht wiederfahren lassen / damit es ihnen nicht gehe / wie Philippo.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 525-526.
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