31. Wunderbare Liebes-Erregung. [551] Psammetichi.

Ælianus im 13. Buch seiner mancherley Geschichten / erzehlet eine seltzame Heyrath / die der Egyptische König Psammetichus mit der Rhodope einer schönen Huren getroffen hat.

Wie sich die Rhodope auf eine Zeit badete / und ihrer Magd die Kleider zu verwahren gab / kam ein Adler daher geflogen / und entführete der Magd den einen Schuch / und brachte ihn in die Stadt Memphis. Der König Psammetichus saß eben unter dem blossen Himmel / und hielt Gericht / da ließ der Adler den Schuch in des Richters Schooß fallen. Psammetichus verwundert sich über den so zierlichen und hübschen Schuch / auch / daß der Vogel ihn eben in seinen Schooß geworffen / befahl derhalben / daß die Person durch das gantze Königreich gesucht würde / deren der Schuch zugehöret: Und wie sichs befand / daß er der Rhodopen Schuch wäre / hat sie der König zum Weibe genommen.


Huren kommen manchmal höher an / als sie verdienet haben.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 551-552.
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