45. Vom Sprichwort: [573] Asino dat ossa.

Gleichwie ein Esel / wann man ihm Knochen fürwirfft / mit denselben so nicht weiß umzugehen / wie der Hund / und derhalben solche ihm gantz unnützlich seynd: Also kan man auch dieses Sprichwort nicht unbillich gebrauchen von denjenigen / welche einem etwas verehren / welches ihnen unnützlich ist / und damit sie nicht wissen umzugehen. Deßgleichen wann man einem ein Amt anvertrauet / welches er nicht verwalten kan: Als wann man einem unverständigen Läyen das Predigt-Amt / einem Gelehrten einen Hauptmanns-Dienst / oder einem Bischoff eines Jägers Amt anvertrauete. Dann auf solche Weise wird nicht allein den Aemtern / sondern auch sothanigen Verwaltern derselben übel gethan / dieweil sie es nicht verstehen noch verwalten können / und dadurch in Schimpff und Schaden gerathen.


Unnütze Dinge muß man niemanden anmuthen / noch einem ein Wort vertrauen / dazu er untüchtig ist.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 573.
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