51. Wie die alten Teutschen den Ausgang der Kriege erkundiget haben.

[580] Cornelius Tacitus meldet in seinem Büchlein von den Sitten der Teutschen / daß / wann diese Bäcker mit den Römern / oder andern fremden haben Krieg geführet / und den Ausgang desselben gerne zuvor wissen wollen / daß sie alsdann nachfolgende Verba gebraucht. Sie haben sich befliessen einen von den Feinden zu überkommen / entweder mit öffentlicher Gewalt / oder durch List. Denselben Gefangenen stelleten sie auff einen Platz mit eben denselben Kleidern[580] und Waffen angethan / wie sein Volck trug / mit welchem die Teutschen kriegeten: Darnach erwehleten sie einen aus ihren Soldaten / der muste mit dem Gefangenen fechten / auch seines Volcks und Lands-Leute Kleider und Waffen gebrauchen. Wann es nun geschahe / daß der Teutsche den Gefangenen und Fremden überwand und tödtete / so hofften sie / und hieltens gewiß dafür / daß sie auch ihren Feinden obsiegen würden. Trug sichs aber zu / das der Fremde den Teutschen erschlug / so meynten sie / es würden die Feinde gegen sie siegen.


Zukünfftige Dinge / sonderlich durch abergläubische und verbotene Mittel zu erforschen / ist grosse Thorheit.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 580-581.
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