62. Menschen haben sich zu todte gelachet.

[596] Das Lachen ist eine Eigenschafft des Menschen welches keinem andern Thiere von der Natur ist mitgetheilet / darum ist ihm wol erlaubt in seiner Zeit aus tüchtigen Ursachen zu lachen / iedoch so daß es mäßiglich / bescheidentlich / und ohne Verletzung der Erbarkeit geschehe / und nicht ein närrisch Gelächter daraus werde / oder auch ein Mensch ihm selig durch solch unmäßiges Lachen an seinem Leibe Schaden zufüge / wie etliche Narren gethan haben / und welchen einer gewesen ist / Nahmens Philemon: Dieser hatte sich gute Feigen holen lassen / die er selbst geniessen wolte: Es trug sich aber ungefehr zu / daß durch Fahrläßigkeit des Dieners ein Esel darüber kam / und die Feigen allzumal verzehrete / ehe er sichs versah. Als er aber solches gewahr ward / befahl er seinen Diener / er solte den Esel von den Feigen wegtreiben / der antwortete: Der Esel hätte keine mehr übrig gelassen / sondern sie allzumahl auffgefressen: da sprach Philemon: Ey so reiche ihm einen Trunck Wein dazu / sie möchten ihme sonsten übel bekommen; Lachte[596] darneben über diese seine Worte so hefftig / daß ihm der Athem ausgieng / und er todt blieb /gleichwie Valerius erzehlet.


Masse ist gut in allen Dingen / dann wie man im Sprichwort sagt: Zu viel ist ungesund. Omne nimium vertitur in vitium.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 596-597.
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