Neunter Auftritt

[392] Lisette. Die Vorigen.


DER BARON indem er Lisetten kommen sieht. Mein Herr, ich werde Ihnen gleich nachfolgen, wann es Ihnen gefällig ist, meine Tochter in den Garten zu begleiten.

DAS FRÄULEIN. O! bleiben Sie so lange, als es Ihnen gefällt. Wir wollen uns schon die Zeit vertreiben. Kommen Sie! Das Fräulein und der Reisende gehen ab.

DER BARON. Lisette, dir habe ich etwas zu sagen! – –

LISETTE. Nu?

DER BARON sachte zu ihr. Ich weiß noch nicht, wer unser Gast ist. Gewisser Ursachen wegen, mag ich ihn auch nicht fragen. Könntest du nicht von seinem Diener – –

LISETTE. Ich weiß, was Sie wollen. Dazu trieb mich meine Neugierigkeit von selbst, und deswegen kam ich hieher. –

DER BARON. Bemühe dich also, – – und gib mir Nachricht davon. Du wirst Dank bei mir verdienen.

LISETTE. Gehen Sie nur.

CHRISTOPH. Sie werden es also nicht übel nehmen, mein Herr, daß wir es uns bei Ihnen gefallen lassen. Aber ich bitte, machen Sie sich meinetwegen keine Ungelegenheit; ich bin mit allem zufrieden, was da ist.

DER BARON. Lisette, ich übergebe ihn deiner Aufsicht. Laß ihn an nichts Mangel leiden. Geht ab.

CHRISTOPH. Ich empfehle mich also, Mademoisell, Dero gütigen Aufsicht, die mich an nichts wird Mangel leiden lassen. Will abgehen.


Quelle:
Gotthold Ephraim Lessing: Werke. Band 1, München 1970 ff., S. 392.
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