Inhalt

Des Dritten Buches.

[185] Hertzog Herrmanns Liebe gegen Thußnelden / seine Sorge für das Vaterland und Ermahnung sich wider die Römer des Sieges zu gebrauchen. Feinde solle man angreiffen / nicht erwarten. Die deutschen Fürsten schlüssen / daß Hertzog Ganasch und Melo über den Rhein setzen / Catumer an der Donau einfallen /Inguiomer dem Könige Marbod des Varus Kopf bringen / und ihn in ihr Bündnüß ziehen / Herrmann und Arpus der innerlichen Unruhe abhelffen solle. Herrmann schreibt an die Menapier und Eburoner / muntert sie zum Aufstande wider die Römer auf. Thußneldens Sorge für die von ihr überwundene Königin. Sie und die Fürstin Ißmene suchen diese Frembde heim. Aller dreyer beschriebene Schönheit und Verträuligkeit. Ingviomer gesegnet Thußnelden. Herrmann und Thußnelde besuchen die Königin. Ihre Entschuldigung wegen des zugestossenen Unfalls. Ihr Gespräche über des Frauenzimmers Tapferkeit und Fähigkeit zu den Waffen. Herrmann eröffnet der Königin / daß Thußnelde der Ritter wäre / mit welchem sie gekämpfet. Verfolgung vorigen Gespräches / und Erhärtung / daß Tugend und Wollust beysammen stehen könten. Herrmann ziehet die Abhärtung der zartlichen Bequemligkeit für. Vom Hertzoge der Gothonen Gottwald ko t ein Gesandter an. Die Königin besucht Thußnelden / und wird auf Morgenländische Art bedienet. Dieser beyder und Ißmenens Unterredung über der tugendhaften Unglückseligkeit. Von der Fürtreffligkeit der Gedult und Hoffnung. Die Königin beschreibt ihre Andacht in dem Tempel des guten Glückes für dem Altare der Hoffnung. Die daran befundenen merckwürdigen Gegen-Sätze / wordurch die Königin nicht wenig getröstet worden. Diese läst durch ihre Gefertin Salonine Thußnelden und Ißmenen ihren Lebenslauff erzehlen. Armeniens und seiner ersten Könige Beschreibung biß auf den Tigranes. Des Artanes geile Gemahlin verhetzet wegen verschmähter Schönheit ihren Ehmann wider den Tigranes / wie auch Meleagers Ehweib ihn wider seinen König zum Kriege und zur Untreu. Ursache und Vorwand der Kriege wären weit von einander entfernet. Ein Griechischer Artzt hätte aus Lüsternheit nach Atheniensischen Feigen des Xerxes angestifftet. Der gekränckte Gottes-Dienst / die durch angethanes Unrecht abgenöthigte Rache / die gefährete Freyheit / wären aller Kriege Schein-Ursachen. Gleichwohl liesse sich die wahre Ursache und das Absehen eines Krieges nicht stets sicher entdecken. Tigranes schlägt und tödtet den Artanes / erobert Syrien / heyrathet des grossen Mithridates Tochter / baut Tigranocerta. Mithridates wird vom Pompejus und Lucullus bedrängt / sein eigner Sohn Machar fällt den Römern bey. Tigranes wird von Römern bekriegt / und vom Lucullus geschlagen. Die Griechen in Tigranocerta machen einen Aufstand / und helffen den Römern hinein. Mithridates und Tigranes schlagen den Fabius / und erlegen den Triarius. Pompejus jagt Mithridaten in[186] Scythien. Des Tigranes zwey aufrührische Söhne Barzanes und Pharnaces kommen umb / der dritte Tigranes fleucht zu den Parthen / hernach zum Pompejus. Tigranes unterwirfft sich dem Pompejus / und tritt Syrien ab. Der junge Tigranes wird König im kleinern Armenien; dieser tödtet seine Stief-Mutter / stellt dem Vater nach / wird zu Rom erwürgt. Zwist zwischen dem Parthischen Könige Phraates / beyder und des Tigranes Vertrag. Tigranes stirbt / und läst Armenien seinem Sohne Artabatzes. Mithridates folgt dem von Scythen erschlagenen Phraates im Parthischen Reiche / fällt in Armenien ein / wird vom Artabatzes geschlagen / von Parthen ab- und sein Bruder Orodes eingesetzt. Orodes tödtet Mithridaten. Artabatzes und Julius Cäsar hetzen den reichen Crassus wider die Parther an. Des Crassus übele Kriegs-Anstalt. Er schlägt des Artabatzes Hülffe und Rath aus / durch das bergichte Armenien in Parthien zu dringen / gehet also durch das sandichte Mesopotamien / erobert etliche Städte / verwirfft das Gutachten des Cassius / und folgt dem betrüglichen Araber Agbarus / der ihn in ein wüstes Sand-Land Assyriens verführet / in welchem Surena den Römern mit 10000. Reitern aufwartete / und verachtet Artabatzens treue Warnung. Agbarus fleucht zu den Parthen. Crassus und sein Heer geräth in grosses Schrecken. Seltzame Leitung des Verhängnüsses. Die Parthischer Reiterey umbringt die Römer / verleitet durch angenommene Flucht den jungen Crassus mit einer Legion. Dieser und Censorin lassen sich ihre Waffenträger tödten / Megabachus ersticht sich selbst / die übrigen werden von den Parthen erschlagen. Segimer mit seinen Galliern hält sich gegen die Parthen tapfer / verwundet den Sillaces / wird aber vom Surena gefangen; macht sich bey ihm so beliebt / daß er ihm seine Tochter verheyrathet. Die Deutschen würden von Frembden insgemein Gallier genennt / und von Römern anderer Völcker Ruhm und Geschicht-Schreiber verdrückt. Eitelkeit des Nachruhms. Die Parther höhnen den Crassus mit seines Sohnes aufgespießtem Kopfe. Des Crassus Ungeberdung. Egnatius fleucht mit 300. Reitern nach Carras. Verguntejus wird / ausser 20. sich durchschlagenden Catten / mit 4. Fahnen erlegt / 4000. im Läger verlassene Römer abgeschlachtet. Das Heer erreicht Carras / wird aber aufs neue überfallen. Octavius und Petronius werden erstochen. Maxartes hauet dem Crassus den Kopf und die rechte Hand ab. Von 100000. Römern entrinnt kaum der zehende Theil mit dem Cassius. Der Parther Siegs-Feyer zu Seleveia. Unterdessen kriegen Orodes und Artabazes in Armenien miteinander; dieser kriegt des Orodes Sohn Pacor / Orodes Artabazens Schwester Sigambis gefangen. Bey der Auswechselung verliebt sich Pacor in sie. Durch dieser Vermählung machen die Parther und Armenier Friede. Sillaces wirfft bey dem Hochzeit-Maale des Crassus Kopf dem Orodes zu den Füssen. Nach langer Verspottung geust dieser ihm zerlassen Gold in Mund. Pacor erobert Syrien biß an Antiochien / wegen welcher verdächtigen Siege ihn Orodes zurücke rufft / und den Surena tödtet. Pacor fleucht zum Artabatzes. Cassius und Ventidius erlegen in Syrien den Osaces mit seinem Partischen Heere. Pacor wird in Parthen beruffen. Die Parther stehen dem Pompejus wider den Julius bey / dem Cassius und Brutus wider den[187] Anton und August. Pacor erobert Syrien / erlegt den Saxa / setzt den Juden den Hircan Aristobulen für. Venditius schlägt den Labienus /die Parthen und Pharnabates. Des Venditius Schlacht mit dem Pacor / darinnen jener diesen eigenhändig durchsticht. Orodes grämet sich über dieser Niederlage bey nahe zu Tode; sein Sohn Phraates vergibt ihm vollends / und läst seine 29. Brüder enthaupten; seinen eigenen Sohn Tiridates aber ersticht er eigenhändig / wormit er Pacors Wittib / welche Tiridates liebete / für ihm genüssen könte. Phraates setzt der Sigambis heftig zu / als diese sich aber in Fesseln erwürgen wil / erbarmet sich ihr Bewahrer Maneses / und führet sie zu ihrem Bruder Artabazes. Dieser macht mit dem Antonius wider den Phraates und Artavasdes der Meder König ein Bündnüß. Phraates ersucht den Antonius umb Zurücksendung des Maneses und erlangt ihn. Anton bricht in Meden ein /belägert Phraata vergebens. Phraates fällt in Armenien / Maneses beredet Artabazen mit den Parthern einen Stillestand zu machen. Artavasdes erschlägt den Tatian mit zwey Legionen / ni t den Pontischen König Polemon gefangen. Phraates und Artavasdes jagen den Antonius von Phraata weg / welcher mit seinem Heere grossen Abbruch leidet / und den Flavius mit 3000. Deutschen einbüßt. Der Römer Durst- und Hungers-Noth. Des Antonius Verzweifelung. Mithridates aber Manesens Vetter errettet die Römer durch seinen Rath zweymal aus dem Verderben. Artabazes hilfft den Römern über den Fluß Araxes / und überwintert sie. Antonius zeucht in Egypten / macht mit dem Artavasdes und Polemon ein geheimes Bündnüß wider den Artabazes und Phraaten / verspricht dem Polemon das kleinere Armenien / wirbt zum Scheine für seinen Sohn Alexander umb Artabazens Tochter Statira. Durch diese und andere Künste locket Anton Artabazen in sein Garn / schlägt ihn in silberne Fessel / und führet ihn im Siegs-Gepränge nach Alexandrien / und läst ihn enthaupten / als er verni t / daß sein zum Armenischen Könige erwehlter Sohn Artaxias sich mit dem an statt des verjagten Phraates neu-erwehlten Parthischen Könige Tiridates verbunden hat. Antonius vermählt seinen Sohn Alexander mit Jotapen Artavasdens Tochter. Cleopatra schickt Artabazens Haupt dem Kayser August. Die frembde Königin gibt sich für die Erato Königs Artaxias Tochter zu erkennen. Unglück sey kein Merckmal der Untugend /aber etlichen Geschlechtern erblich. Antonius / Artavasdes / Polemon / Archelaus König in Cappadocien /Amyntas in Galatien bekriegen den Artaxias. Dieser wird wegen Verrätherey seines Feld-Obersten geschlagen / fleucht zum Tiridates in Parthen. Tiridates gibt dem Artaxias Hülffe / vermählt ihm seine Tochter Olympia. Artaxias schlägt den Medischen König Artavasden / gewinnet Armenien wieder / verfolgt ihn in Meden / kriegt Artavasden gefangen / erobert Ecbatana. Beschreibung des Schlosses. Artaxias erobert gantz Meden. Olympia gebiehrt ihm im Tempel der Sonnen die Erato und einen Sohn Artaxias. Dieser aber wird auf dem Flusse Lycus bey Zerschmetterung des Schiffes von dem Wasser weggeführet. Klugheit /nicht Stärcke / gehört zur Herrschafft. Geschickligkeit des Frauenzimmers zum Herrschen. Artaxias erzeucht seine Tochter Erato unter dem Nahmen des Artaxias. Ihre kluge Auferziehung. Artaxias bleibt zwölff Jahr in Ruh / weil August anderwerts mit den Daciern und[188] Geten zu kriegen hat. Weil der Comagenische König Antiochus den zu den Römern übergegangenen Alexander richten lassen / sinnet Augustus auf Rache. Sitas der Dentheleter blinder König geräthet auf Anstifftung seiner Gemahlin Arimanthe mit seinem Bruder in Zwytracht; jenes Gesandter wil diesem vergeben / wird aber gecreutzigt. August fordert ihn deßwegen nach Rom / Artaxias / dessen Schwester er hatte /widerräthet es ihm zwar / gleichwol zeucht er. Der Gesandten Unversehrligkeit. Ob sie ihrer Verbrechen wegen gestrafft werden könten / oder man sie ihrem Herrn ausfolgen lassen müste. Antiochus wird zu Rom enthauptet. Seine Gemahlin bringt ihrem Bruder Artaxias des Antiochus Haupt. August macht den Gefangenen aber herrschsüchtigen Artabazen des Artaxias Bruder zum Könige in Comagene. Artaxias hilfft ihm des Parthischen Königs Tiridates andere Tochter Antigone heyrathen; wird aber von ihm meuchelmörderisch erstochen. Ungleiches Gedächtnüß der tugend- und lasterhafften. Dieser Gewissens-Angst. Tiberius fällt mit Artabazen in Armenien ein / Meden ab und untergibt sich dem Ariobarzanes. Erato wird unter dem Nahmen des Artaxias zu Artaxata gekrönet. Artaxias sucht bey den Parthen Hülffe / aber umbsonst / weil Phraates mit den Scythen den Tiridates überfällt und schläget. Tiridates entäusert sich hier über des Parthischen Reiches / gehet mit Artafernen /dem Feldhauptmanne Artaban und tausend edlen Scythen aus dem Läger / und kriegt unterwegens Phraatens jüngsten Sohn Artafernes gefangen / wil in Armeniẽ fliehen / erfährt aber / daß Artabazes selbtes erobert / Olympia gefangen / Erato verjaget / und Mithridates des enthaupteten Alexanders Sohn in Comagene König worden sey. Daher zeucht er in Syrien zum Kaiser / liefert ihm Phraatens Sohn / welchen er aber dem Parther wiederschickt / und unterhält Tiridaten Königlich. Phraates schickt dem Kaiser die dem Crassus und Antonius abgenommenen Adler wieder. Nachdem inzwischen Olympia Salomin und dem Ariarathen die Erato zu flüchten anvertraut / ziehen diese nach Sinope. Artabazes verliebt sich zu Artaxata in Olympien; sie willigt ihn zu heyrathen. Ein Erdbeben zerspaltet das zur Verlobung besti te Altor. Artabazes läst den erzürnten Göttern dreyhundert edle Armenier schlachten. Prächtige Zubereitung zu der Vermählung in der Anaitis Tempel. Olympie / welche der zum Opfer bestimmten Kuh mit einem glüenden Eisen in die Brust fahren soll / stößt es Artabazen durchs Hertze. Sie ersticht sich hierauf selbst / das Bild der Anaitis umbarmende. Olympien wird im Tempel ein gülden Bild aufgerichtet. Tiberius setzt des Artaxias und Artabazens Bruder Tigranes zum Könige in Armenien ein. Tigranes nimmt seinen Sohn Artavasden zum Reichs-Geferten an / und vermählet ihn seiner mit Mallien erzeugten Tochter Laodice. Des Tigranes Römische Sitten machen ihn den Armeniern verhaßt / sonderlich weil er den unzüchtigen GOttes-Dienst der Anaitis wieder einführt / und die Mallia und Laodice herrschen läst. Tigranes nimmt des verschickten Fürsten Vologeses Ehweib Dataphernen zu sich; Vologeses wird hierüber erbittert /zeucht zum Phraates / räthet ihm Armenien einzunehmen / welches er auch durch Abfall der Armenier ihm beynahe gantz unterwirfft. August schickt seinen Enckel Cajus wider[189] die Parthen in Armenien / weil Tiberius sich auf Rhodus einsperrete / und nicht mit in Armenien ziehen wolte. Lob des Feld-Lebens. Indessen zwingt Phraates den belägerten Tigranes sich mit Mallien selbst zu verbrennen. Gleichwohl komt Censorin in Artaxata / und erklärt Artavasden für den König in Armenien. Phraates zeucht dem Cajus entgegen / hindert die Römer an Ubersetzung über den Phrat. Beyde vergleichen sich / und bestätigen Artavasden. Ihre Gastmahle. Phraates entdeckt dem Cajus die Verrätherey des Marcus Lollius / welchen dieser durch Gifft hinrichtet. Laodice fleucht vom ohnmächtigen Artavasdes in einen Tempel / der Armenische Rath setzt Artavasden ab / geben dem Gotarzes Laodicen und das Königreich. Vologeses schlägt den Censorin. Cajus handelt mit dem Parthen Donnes umb ihm die Stadt Thospia zu übergeben / wird aber von ihm arglistig verwundet. Donnes fleucht in ein Schloß und verbrennt sich darinnen. Cajub und Phraates vergleichen sich aufs neue / setzen Gotarzen ab /und untergeben Armenien dem Medischen Könige Ariobarzanes. Cajus stirbt. Seine Grabschrifft.

Erato erträgt ihr Unglück hertzhafft / lebt mit Salomin zu Sinope einsam. König Polemon hält den Römern zu Ehren Schauspiele. Ein Delphin todtet einen Crocodil. Meherdates erzehlet ihnen / wie der Kaiser nach des Königs Amyntas Tode Lycaonien eingezogen / wie Scribonius sich für einen Enckel des Mithridates und einen Sohn des Pharnaces ausgegeben / also das Bosphorische Reich an sich ziehen wollen. Die Pontische Königin Dynamis aber entdeckt die Falschheit des vom Scribonius für gewiesenen Zeugnüsses. Scribonius fleucht und rüstet sich wider die Bosphorer; auf ihr Anhalten schickt Agrippa ihnen den Pontischen König Polemon zu Hülffe / welchen sie aber schon gefangen / für einen Freygelassenen des Vedius Pollio erkennet und getödtet. Die Bosphorer greiffen den Polemon an / werden aber geschlagen. Agrippa setzt dem Polemon die Bosphorische Krone auf / und vermählt ihm die Königin Dynamis. Erato erscheinet unter dem Nahmen Massabarzanes mit den zwey Lycaonischen Printzen zu Sinope auf die Rennebahn. Die Pontische Fürstin Arsinoe Polemons Tochter /kö t neben den Massabarzanes zu halten. Ihre Zuneigung gegen einander. Arsinoe rennt fürtrefflich / Massabarzanes eben so gut. Beyde kriegen die Preiße. Seltzame Liebes-Regungen Arsinoens und der Erato gegen einander. Ein Edelmann des Tigranes erkennt den Massabarzanes für den verjagten Artaxias. Diesen verlangt Tigranes ihm ausfolgen zu lassen. Polemon schlägt es zwar ab / die Römer setzen ihm aber deswegen hefftig zu. Bey selbst-erkieseter Ausfolgung gibt sich der vermeynte Artaxias für ein Frauenzimmer zu erkennen / worüber die Römer und des Tigranes Gesandten in höchste Verwirrung gerathen. Erato wird ins Königliche Frauenzimmer genommen / Arsinoe auf den Tod kranck. Celsus sagt der Königin Dynamis: Arsinoe sey im Gemüthe kranck. Dynamis erzehlt der Erato ihre und Polemons Fälle; wie des Scribonius Schwester sie gegen einander durch Zauberey verschlossen; nach dem Dynamis aber der Diane ihren Gürtel opfert / wird sie schwanger. Beyden träumt: Sie würde eine den Vater tödtende Schlange gebähren. Sie gebiehrt aber Zwillinge / den Zeno[190] und Arsinoen. Dem Polemon wird gewahr sagt: Seine Tochter würde sterben / sein Sohn ihn tödten. Polemon entschleust sich seinen Sohn hinzurichten. Dynamis fragt den Sternseher Cheremon umb Rath. Sein und des Sophites Gespräche / über der Wahrsagung aus dem Gestirne. Cheremon legt vorige Weissagungen milderer aus. Polemons Schluß: Sein Sohn Zeno soll ausgesetzet werden. Dynamis aber läst ihn am Flusse Tigris erziehen. Arsinoe stirbt / Dynamis läst ihren Sohn holen / und erzeucht ihn unter dem Nahmen der Arsinoe. Die Götter wahrsagen alles Gutes von ihm. Dynamis entdeckt der Erato: daß ihr Sohn aus Liebe gegen ihr kranck sey. Verwechselte Liebes-Erklärung des Zeno und der Erato. Ihre Sorge wegen des Zeno dem Polemon verborgenen männlichen Geschlechts. Ariobarzanes der Armenier und Meder König kommt nach Sinope / beschenckt den Polemon / die Dynamis und Arsinoen. Wirbt umb Arsinoen beym Polemon. Dieser eröffnet es der Königin / sie voller Schrecken dem Zeno. Dieser bemühet sich mit allerhand Vorwand den König Polemon von dieser Heyrath abwendig zu machen. Polemons und der Dynamis Zwist von Beschaffenheit Fürstlicher Heyrathen. Polemon befihlt Arsinoen sich zur Vermählung fertig zu halten /und verspricht sie dem Ariobarzanes. Arsinoens Kaltsinnigkeit; ihr Absage-Schreiben an Ariobarzanes. Dieser gibt dem Polemon den Brief. Polemon weiset ihn der Erato / und holet sie / aber vergebens / aus. Hierauf fordert er die Auslegung des Schreibens von Arsinoen / und deutet ihr nochmals die Nothwendigkeit der Heyrath an. Arsinoe wil sich tödten / Erato aber hinderts / tröstet sie / und gibt sich ihr für den gewesenen König Artaxias in Armenien zu erkennen. Zeno und Erato schlüssen mit Einwilligung der Königin zu entfliehen. Salonine trifft am Ufer des Meeres ihren Ehmann Artafernes an / fůhret ihn in Königlichen Garten / redet mit ihm die Anstalt ihrer Flucht ab. Salonine und Erato kommen des Nachts auf Artafernes Schiff; Artafernes aber holet Arsinoen abgeredter massen aus dem Garten. Folgenden Tag aber werden sie gewahr / daß nicht Arsinoe / sondern ihre Kammer-Jungfrau Monima vom Artafernes sey ins Schiff bracht worden / welche Armidas ein Medischer Edelmann entführen wollen. Damon bringt ihnen aus Sinope die Nachricht / Arsinoe wäre von einem Meden zu Schiffe nach Sinope in Tempel gebracht worden / sie hätte aber geschworen ehe zu sterben /als den Ariobarzanes zu heyrathen. Polemon und Arsinoe wären in das Behältnüß der Priester gegangen /und über eine Weile hätte ein Priester dem Ariobarzanes angedeutet: Die Heyrath könte nicht fortgehen. Worauf Ariobarzanes zornig aus Sinope gereiset. Artafernes selbst kommt aus Sinope zurücke / mit der Nachricht: Dynamis und Arsinoe würden todt gesagt. Ariobarzanes hätte dem Polemon durch einen Herold Krieg ankündigen lassen. Erato / Artafernes und Salonine schiffen nach der Stadt Phasis. Der Stadthalter Bardanes ni t sie und andere entwichene Armenier freundlich auf. Erato wirfft sich für den Artaxias auf /zeucht ein ziemliches Heer von den Armeniern / den Bardanes mit den Colchern an sich / und bricht in Armenien ein. Weil aber Ariobarzanes im kleinern Armenien eingebrochen / und Melitene belägert / wenden sie sich auch dahin / erobern die Stadt Cergia /und fahren mit ihren Heeren den Phrat hinab / steigen[191] zu Teucila aus / und kommen zu der Schlacht zwischen dem Polemon und Ariobarzanes. Cosrhoes /welcher den Pontischen lincken Flügel schon geschlagen / begegnet dem Artaxias / Bardanes und Artafernes. Ariobarzanes verwundet den König Polemon tödtlich. Artaxias ko t des Polemons Heere zu Hülffe / mit dem Ariobarzanes ins Gefechte / entdeckt sich ihm / und ni t nach seiner Verwundung ihn gefangen. Sein gantz Heer wird geschlagen. Artaxias tröstet den krancken Polemon / stellt die fürnehmsten Gefangenen und den Ariobarzanes selbst für sein Bette. Pharasmanes entdeckt dem Polemon / daß Ariobarzanes sein Sohn sey / weswegen er diesem geschrieben mit dem Polemon ja nicht zu schlagen. Ariobarzanes erzehlt / daß er auf diß Schreiben mit dem Polemon sich des Friedens halber besprochen; als sie aber sich einer zwischen sie kommender Schlange mit ihren Sebeln erwehren wollen / hätten beyde gegeneinander haltende Heere aus Mißverstande zusammen getroffen. Pharasmanes erzehlet: Der zu Sinope unter dem Nahmen der Arsinoe erzogene Zeno sey nicht des Polemon Sohn / welchen Dynamis der Pythadoris zu erziehen gegeben. Der vom Artaxias aus Armenien vertriebene König Artavasdes hätte ihm seinen Enckel des Alexanders in Egypten und seiner Tochter Jotape Sohn zu retten anvertraut / diesen hätte er nach Satala im kleinen Armenien geführt / und die Pythadoris geehlicht; das vom Artavasdes ihm anvertraute Kind aber wäre gestorben. Weil nun Jotape ihn befehlicht: Er solte ihr ihr Kind nach Antiochia bringen / hätte er von der Pythadoris den ihr anvertrauten Sohn des Polemon entlehnet / und Jotapen gebracht. Diesen von ihr wol erzognen Sohn hätte Tiberius hernach zum König in Meden eingeführt. Pharasmanes bestätigte diese Erzehlung mit Weisung des Cassiopeischen Gestirnes auf des Ariobarzanes lincker Schulter. Seltzame Bildungen und Eigenschaften der Geschöpfe. Polemon stirbt; das Pontische Heer ni t seinen gefangenen Ariobarzanes unter dem Nahmen des andern Polemon für seinen König auf. Artafernes entdeckt den Armeniern das Geschlechte und die Tugenden der Erato. Diese setzen ihr die Armenische Krone auf. Die Meden aber untergeben sich einem Römischen Landvogte. Unterredung vom Verhängnüsse / dem Glück und freyen Willen. Unglückseligkeit der Herrschenden. Erato verdammet den unzüchtigen Gottes-Dienst der Anaitis / und schafft selbten in Armenien ab. Sie verfällt hierüber in Haß. Der Priester scheinheilige Vertheidigung der Geilheit. Sie verfähret aber wider sie mit Schärffe. Orißmanes ein hochmüthiger Armenier wirfft auf die Königin Erato ein Auge / erkühnet sich der Königin den Arm zu berühren / kriegt aber von ihr einen Verweiß. Gleichwohl schickt sie ihn in Albanien. Selbige Königin weiset ihm ein trauriges Beyspiel des Hochmuths. Polemon der neue König im Pontus wirbt aufs neue umb die Erato / sie lehnt es aber höflich ab. Orißmanes entdeckt seine Liebe der Königin / sie aber verbannt ihn aus ihren Augen. Orißmanes lebt auf seinen Land-Gütern unter dem Fürwand beliebter Einsamkeit. Uberlegung der Einsamkeit. Orißmanes flucht gegen die ihn besuchenden Armenier auf die Weiber und ihre Herrschafft / verleumbdet die Königin. Die Grossen reden dem Orißmanes zu / daß er sich des Reichs und versehrten Gesetze annehmen solle. Die Unterbrechung[192] der Reichs-Gesetze wäre der Tyrannen Grund-Stein. Orißmanes schlägt zwey Mittel zu Erhaltung der Armenischen Freyheit für / entweder die Erato zu stürtzen / oder sie einem Armenier zu vermählen. Die Stände machen einen Schluß / daß die Königin einen zu ihrem Gemahl erkiesen solte. Erato gibt ihnen eine verzügliche Antwort. Oxarthes lieset ein Schreiben ab vom Orißmanes / daß Erato wegen des auserkiesten Zeno keinen Armenier ehlichen würde / worüber die Stände ihr entweder zu heyrathen oder sich des Reichs zu entäusern andeuten. Erato legt in der Reichs-Ver sa lung Kron und Scepter nieder. Artafernes und etliche andere wollen sie darvon abwendig machen / und Osthanes zwingen Königin zu bleiben / welcher bey erwachsender Zwytracht den Oxarthes als Uhrheber dieses Unheils tödtlich verwundet. Erato / Salonine und Artafernes reisen aus Artaxata / vernehmen zu Artemita die Wieder-Einruffung der K \nigin / und den Eigen-Mord des Orißmanes. Sie aber ist zum Umbkehren nicht zu bewegen / läst ihre Liebe gegen den Zeno aus / eröffnet ihre empfangene Weissagung im Phrixischen Tempel. Sie reisen miteinander durch Syrien nach Cypern. Beschreibung des Paphischen Tempels. Erato kriegt allda eine gute Wahrsagung; segelt nach Rom. Erato wil mit dem Drusus von dar nach Dalmatien reisen / wegen gemachten Friedens aber zeucht sie in Deutschland / wird auf dem Taunischen Gebürge von den Catten gefangen / und also nach Deutschburg bracht. Gespräche von dem Adel /tugendhaften Unedlen / und derselben Heyrath. Hertzog Herrmann ko t mit den Fürsten in das Frauenzimmer. Der Erato und des Zeno bewegliche Benwillkommung gegeneinander. Betrachtung der Freuden- und Liebes-Thränen. Jubils Gemüths-Regung über der Königin Erato.

Quelle:
Daniel Caspar von Lohenstein: Großmütiger Feldherr Arminius, Erster Theil, Leipzig 1689, S. 185-193.
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