Inhalt

Des Neunten Buches.

[1318] Einbildung die sinnreichste Mahlerin bey denen Schlaffend- und Träumenden. Hertzog Herrmanns und Thußneldens Ankunfft in das Tanfanische Heiligthum / beyder Verehligung / Andacht und Opffer. Thußneldens absonderes Gelübte. Der übrigen Fürstlichen Versa lung Nachkunfft und Freuden-volle Empfahung. Asblastens und Erato Gedancken über diesem und andern der Schamhafftigkeit gewiedmeten Heiligthümern und Gebräuchen. Röthe allen andern Farben vorgängig / insonderheit der Tugend Leibfarbe. Die Flammen der Keuschheit noch so hellscheinend in denen Hochzeits-Fackeln / als in denen noch unvereinbarten Liebes-Sternen. Hertzog Herrmanns angestelltes herrliche Mahl / die Rückkehr nach Deutschburg. Asblastens[1318] Erzehlung ihrer erlittenen Ebentheuer und Schiffbruch. Ihre wunderbahre Errettung durch eine ihre Schiffbruchs-Klippe vorbey-schiffende Cimbrische Fürstin. Ihre Ankunfft bey der uhralten Stadt Gades und berühmtem Tempel des Hercules. Dieser beyder Vertrauligkeit veranlasset diese Cimbrische Fürstin Tirchanis ihren Ursprung /ihre abgelegte Königliche Würde / ihre Ankunfft nach Rom / die Antretung des Vestalischen Heiligthums zu eröffnen / ingleichen: wie lange sie solchem beygewohnet / auch was vor Verdruß sie über dieser abergläubisch- und scheinheiligen Lebens-Art geschöpffet / biß sie endlich aus Anstifftung der Livia daraus gestoßen / mit harter Straffe / bey Ausschlagung des Käysers Buhlschafft / bedräuet / letzt doch durch ihres Bruders Königs Frotto Gesandtschafft erlassen / und nachgehends auf diesem ihrem Schiffe in der Rückreise von Asblasten angetroffen worden. Asblastens Gegen-Erzehlung. Ihre Ankunfft im Cimbrischen Gebiethe. Königs Frotto freudige Bewillkommung / und wie diese wegen ihres mit Gifft getödteten Segimers in euserstes Betrübnüß verwandelt worden. Frotto Gemahlin durch Zauberey zum Ehbruch verleitet. Die Zauberin zum Feuer verdammt. Die Königin dem Cimbrischen Fürsten als seine Buhlschafft zu heyrathen vom Könige zugelassen. Königs Frotto Liebe gegen Asblasten stehet das mit seiner Schwester Tirchanis gelobte Alironische Heiligthum am Wege. Dieses Heiligthums Beschaffenheit / und Lehre. Die irrdischen Geschöpffe herrliche und offenbahre Beweißthümer einer unbegreifflichen Gottheit. Asblaste / Tirchanis und die oberste Priesterin suchen des Königs Liebe durch alle auf Andacht und Vermählung der Seele mit GOtt / auch auf die Wohlfarth seines Reichs gegründete Mittel abzulehnen. Weißheit nicht minder der Sitz der weiblichen als männlichen Seelen. Asblaste findet ihre fernere Gemüths-Vergnügung in Lehre und Unterricht der Alironischen Frauen; König Frotto aber die seinige durch Ehligung Alvildens einer Sitonischen Fürstin. Pythagorische Lehre die andere Staffel des Alironischen Heiligthums. Die Vernunfft im Menschen unruhiger / als der natürliche Trieb in andern Thieren. Die Alironische Weißheit mit keiner übrigen Strengigkeit des Leibes noch des Gemüths angefesselt. Die Würckungen des Mißbrauchs von ihrer Art und Eigenschafft vernünfftig abzusondern / wie den Rauch vom Feuer zu saubern. Scharffsinniger Wortwechsel zwischen Asblasten und Erato über die menschliche Gemüths-Regungen. Thußneldens Vernunffts-Beylage. Die Ruhe des Gemüths der eintzige Ancker der Glückseligkeit. Keine Tiefsinnigkeit das Buch der Natur seiner unzehlbaren Geheimnüße halber zu ergrübeln / noch das Gemüthe der Menschen als ein Meer voller Krümmen und Strudel zu ergründen fähig. Dritte Schule der Alironischen eitel Geheimnüße von GOtt und seinem Wesen in sich haltenden Weißheit in Asblasten durch ein Siegel angelobter Verschwiegenheit verschlossen. Wahrsagerey auf was Grund solche bestehe? Und wie solche durch Asblastens erlernte Weißheit der Deutschen herrliche Siege gegen die Römer nebst ihrer Tochter Thußneldens und Hertzog Herrmanns Vermählung zuvor bedeutet. Hertzog Herrmann wird wegen des an Thußnelden erlangten hohen Preißes zum Zweykampf gefordert. Des Deutschburgischen Schauplatzes Beschreibung. Künstlicher und die Fürstin Thußnelde durchgehends vor bildender herrlicher Aufzug. Beyder des Tiberius und Hertzog Herrmanns gegen einander vorgebildete Verfassung[1319] zum Kampfe. Ihr hitziges Treffen. Hertzog Herrmann neiget den eroberten Römischen Adler vor Thußnelden / und die darzwischen kommende Gerechtigkeit machet dem Streit ein Ende. Der besiegte Tiberius oder der ihn abbildende Cattische Hertzog Arpus und Hertzog Herrmann sein Sieger nebst denen übrigen deutschen Speisen unter gewissen nach Art der sieben Irrsterne künstlich eingetheilten und mit allen ersinnlichen Ergötzligkeiten zubereiteten Zelten. Der üppigen Römer dabey vorgestellte Schwelgerey. Gesundheits-Trüncke schon bey den Römern gebräuchlich. Hertzog Herrmann wird vom Scythisch-Parthisch- und Indianischen Könige unter Fürst Catumers / Ganasch und Jubills Person durch gewisse Herolden entweder ihnen seine Thußnelde abzutreten / oder seinen Untergang zu erwarten / bedrohende ausgefordert. Sein ihnen statt der Antwort gegebenes hertzhaffte Zeichen bringet seine Feinde in Harnisch und auf den darzu erkiesten Kampfplatz. Scythischer Aufzug wird durch das Bild der eindringenden Tapferkeit; der Persisch und Indianische aber durch der Göttin Juno als Vorsteherin der Hochzeit-Feste in Lust- und Freuden-Spiele verwandelt / und dem siegenden Herrmann von Thußneldens Bilde ein von der Tapferkeit bereiteter Sternen-Krantz aufgesetzet. Indien als eine Königin aller Edelgesteine auf einem weißen Elephanten reitende abgebildet. Elephanten-Tantz. Der Perlen Eigenschafft und Schätzbarkeit / dieser und der Liebe Aehnligkeit. Kampf zwischen denen Elementen ums Vorrecht in Zeugung des herrlichen Geschöpfs der Perlen. Indiens Abzug und Lob-Gedichte für Thußnelden. Der vier Jahrszeiten sinnreiche Vorstellungen. Diese nebst denen vier Theilen der Welt hegen um die Blumen-Göttin allerhand sehenswürdige Rennen und Täntze. Blumenstreit um ihre Königliche Würde. Der Blumen Eigenthum in einem Tage ein Kind und ein altes Weib zu seyn. Tauerhafft- und bald vergehender Blumen Zwietracht. Männ- und weiblicher Blumen Unterscheid. Bundter Blumen Anstrich. Der Blumen-Göttin gesuchte Vereinbarung / und das von der Sonnen / als aller Blumen Vater / von denen übrigen sechs Irrsternen vergesellschafftet / der Rose auf gantz verwundernde Art zuerkenntes Urtheil und aller wiedersinnigen Blumen Beyfall / so sich gleichsam ihrer Königin selbst aufopffern / die Irrsterne aber sie in ihre Zahl versetzen. Die von denen tantzenden Irrsternen erhöhete Blumen-Königin die Rose verehret Thußneldens Bild mit ihrem Sternen-Siegs-Krantze und einem sinnreichen Gedichte. Hertzog Jubills Indianische Bewirthung. Antiopens der Königin der Amazonen und Candaces der Mohren dabey vorgestellte Eiffersucht gegen Thußnelden wegen ihres unvergleichlichen Hertzog Herrmanns. Deutschlands Aufzug mit seinen zwölff Flüssen durch die Natur und Kunst zu Hertzog Herrmanns Ruhm gehandhabet. Der Morgenröthe annehmliche Abbildung. Der Königin Candaces unter der Fürstin Ißmene in Gestalt der Sonnen oder einer Feuer-Göttin nebst andern Sonnentöchtern; Ingleichen der Amazonischen Königin Antiope unter der Fürstin Adelgunde in Gestalt der Göttin Juno; Thußneldens aber unter der Göttin Thetys samt andern vielen Göttinnen vorgestellter Aufzug und Kampf auf Elementarische künstliche Art. Die fünff Sinnen veruneinigen sich über ihrem der Liebe zu Ehren gesungenem Gedichte. Thußneldens glückliches Rennen; der eifersichtigen Ißmene / wie auch der alle vier Jahrzeiten an ihr abbildenden Cattischen Fürstin[1320] und der Chaucischen Adelmunde als Lufft-Göttin gleichmäßige Befolgung. Der Liebes-Göttin ausgetheilte Preiße / und ihre dabey vorgekehrte sonderbare Klugheit. Der Silenen Feyer. Der Barden über Hertzog Herrmann und dessen Verewigung aufgerichteter Säule mit Deutschland der Natur und Kunst angetretener Kampf. Ehren-Maale sollen Merckmaale lobwürdiger Thaten nicht ihre Ausgleichung seyn. Der Kunst gröste Vergnügung. Der Ehren- und Gedächtnis-Maale durch Ehrsucht und Heucheley eingerissener Mißbrauch; dieser unvermeidlicher Wurmstich und Zermalmung. Der auf Tugend gegründeten Unverweßligkeit und rühmliche Nachfolge. Eitelkeit der Ehrsucht ohnmächtige Mährerin. Der Alten insonderheit der Römer verehrte Schutzbilder / und daher genommene Frey-Städte. Der Barden Gedichte und Gesänge der ihrigen Helden Ruhm / und zugleich auch durch ihren rühmlichen Beysatz den Hertzog Herrmann und seine Ehren-Säule zu verewigen. Die Vermählung des Himmels und der Erden machet den Beschluß des Deutschburgischen Hochzeit-Feyers.

Quelle:
Daniel Caspar von Lohenstein: Großmütiger Feldherr Arminius, Erster Theil, Leipzig 1689, S. 1318-1321.
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