Vom Han vnd Perlen

[8] Ein Han scharret auff der Misten / vnd fand eine köstliche Perlen. Als er dieselbigen im Kot soligen sahe /sprach er / Sihe / du feines Dinglin / ligstu hie so jemerlich / Wenn dich ein Kauffmann fünde / der würde dein fro / vnd du würdest zu grossen Ehren komen. Aber du bist Mir / vnd Ich dir / kein nütze / Ich neme ein Körnlin oder Würmlin / vnd lies eim alle Perlen. Magst bleiben wie du ligst.


Lere

Diese Fabel leret / das dis Büchlin bey Bawren vnd groben Leuten vnwerd ist / wie denn alle Kunst vnd Weisheit bey den selbigen veracht ist / wie man spricht / Kunst gehet nach Brod. Sie warnet aber / das man die Lere nicht verachten sol.

Quelle:
Martin Luther: Etliche Fabeln aus Esopo von D. M. Luther verdeutscht , in: Fabeln. Heidelberg 1924, S. 3–11, S. 8.
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