L.

1SJmon der son Onie / der Hohepriester / der zu seiner zeit vmb das Haus genge bawete / vnd Pfeiler dran setzete / 2vnd den Grund noch eins so hoch aufffüret / vnd oben den vmbgang am Tempel wider zurichtet. 3Zu seiner zeit war der brunnen verfallen / den fasset er mit Kupffer. 4Er sorgete fur den schaden seines Volcks / vnd machete die Stad feste wider die Feinde. 5Er thet ein löblich Werck / das er das Volck wider zu rechter Ordnung bracht.

6WEnn er aus dem Furhang erfür gieng / so leuchtet er / wie der Morgenstern / durch die wolcken / wie der volle Mond / 7wie die Sonne scheinet auff den Tempel des Höhesten / wie der Regenbogen mit seinen schönen farben / 8wie eine schöne Rosen im lentzen / wie die Lilien am wasser / wie der Weyrauchbaum im lentzen / 9wie ein angezündter Weyrauch im Reuchfas / 10wie ein gülden Schewer mit allerley Edelstein gezieret / 11wie ein fruchtbar Olebawm /vnd wie der höchste Cipressenbawm.

12WEnn er den schönen langen Rock anlegt / vnd den gantzen Schmuck anzoch / vnd zum heiligen Altar trat / So zieret er das gantze Heiligthum vmb her. 13Wenn er aber aus der Priester hende die Opfferstück nam / vnd bey dem Fewr stund / so auff dem Altarbrand / 14So stunden seine Brüder rings vmb jn her / wie die Cedern auff dem Libano gepflantzt / vnd vmbringeten jn wie Palmzweige / 15Vnd alle kinder Aaron in jrem Schmuck / vnd hatten des HERRN opffer in jren henden / fur der gantzen gemeine Jsrael. 16Vnd er richtet sein Ampt aus auff dem Altar / vnd thet also dem Höhesten / dem allmechtigen ein feins Opffer. 17Er recket seine hand aus / mit dem Tranckopffer vnd opffert Roten wein vnd goss an den boden des Altars / zum süssen geruch / dem Höhesten / der aller König ist. Exod. 28.

18DA rieffen die kinder Aaron laut / vnd bliesen mit Drometen / vnd döneten [202a] hoch / das jr gedacht würde fur dem Höhesten. 19Da fiel so balde alles Volck mit einander zur erden / auff jr Angesicht / vnd betten zum HERRN jrem allmechtigen höhesten Gott / 20vnd die Senger lobeten jn mit Psalmen / Vnd das gantze Haus erschall / von dem süssen gedöne. 21Vnd das Volck bettet zum HERRN dem höhesten / das er gnedig sein wolt / bis der Gottesdienst aus war / vnd sie jr Ampt volendet hatten.

22WEnn er nu wider erab gieng / So recket er seine Hand aus / vber die gantzen gemeine der kinder Jsrael / vnd gab jnen den Segen des HERRN mit seinem munde / vnd wündschet jnen Heil in seinem Namen. 23Da beten sie abermal / vnd namen den Segen an von dem Höhesten / vnd sprachen / 24Nu dancket alle Gott / der grosse ding thut an allen enden / Der vns von Mutterleib an lebendig erhelt /vnd thut vns alles guts. 25Er gebe vns ein frölich hertz1 / vnd verleihe jmerdar Friede / zu vnser zeit in Jsrael / 26vnd das seine Gnade stets bey vns bleibe /vnd erlöse vns / so lange wir leben.


27ZWeierley Volck bin ich von hertzen feind / dem dritten aber bin ich so gram / als sonst keinem / 28Den Samaritern2 / den Philistern / vnd dem tollen pöbel zu Sichem.


29DJese Lere vnd Weisheit / hat in dis Buch geschrieben / Jesus der Son Syrach von Jerusalem / vnd aus seinem hertzen solche Lere geschüttet. 30Wol dem / der sich hierin vbet / Vnd wers zu hertzen nimpt / der wird weise werden / 31Vnd wo er darnach thut / so wird er zu allen dingen tüchtig sein / Denn des HERRN liecht leitet jn.


Ein Gebet Jesu des Sons Syrach.

1JCH dancke dir HERR König / vnd lobe dich Gott meinen Heiland. 2Jch dancke deinem Namen /das du mein Schutz vnd Hülffe bist / 3vnd meinen Leib aus dem verderben / vom strick der falschen3 Zungen vnd Lügenmeulern / erlöset hast. 4Vnd hast mir geholffen wider die Feinde / Vnd hast mich errettet / nach deiner grossen vnd hochberümbten Barmhertzigkeit / von dem brüllen / dere / die mich fressen wolten / 5aus der Hand dere / die mir nach dem Leben stunden / aus vielen trübsalen / darin ich lage. 6Aus dem Brande der mich vmbgeben hatte / mitten aus dem Fewr / das ich nicht drin verbrand / Aus dem tieffen rachen der Hellen. 7Vnd den falschen Kleffern vnd Lügenern fur dem Könige / vnd von vngerechtem vrteil.

8JCh war dem Tod nahe / vnd mein Leben war schier zur Helle gesuncken / 9Jch war vmbringet /vnd niemand halff mir / 10Jch suchet hülffe bey den Menschen / vnd fand keine. 11Da gedacht ich HERR an deine Barmhertzigkeit / vnd wie du allezeit geholffen hast / 12Denn du errettest alle die auff Dich harren / vnd erlösest sie aus den henden der Heiden. 13Jch betet zu Gott wider jren grim / vnd flehet vmb erlösung vom Tod / 14Vnd rieff an den HERRN mei nen Vater vnd Herrscher / das er mich nicht verliesse in der not / vnd wenn die Stoltzen trotzeten / vnd ich keine hülffe hatte. 15Jch lobe deinen Namen on vnterlas / vnd ich preise vnd dancke dir / Denn mein Gebet ist erhöret / 16Vnd du hast mich errettet aus dem Verderben / vnd von allem vbel / 17Darumb wil ich dir HERR dancken vnd loben / vnd deinen Namen preisen.


18DA ich noch Jung war / ehe ich verfüret ward /suchet ich die Weisheit / on schew / mit meinem Gebet / 19Jm Tempel bat ich drumb / vnd wil sie bis in mein ende suchen. 20Mein hertz frewet sich vber jr / als wenn die [202b] Drauben reiffen / 21Jch gieng stracksweges zu jr vnd forschet von Jugent nach jr /Jch horchte drauff / vnd nam sie an. 22Da lernet ich wol / vnd nam seer zu durch sie / 23Darumb danck ich dem / der mir Weisheit gab.

24JCH setzt mir fur darnach zuthun / vnd mich vleissigen des guten / Vnd ich ward nicht zu schanden drüber. 25Jch range von hertzen darnach / vnd war vleissig dar nach zuthun / 26Jch hube meine hende auff gen Himel / 27Da ward mein Seel erleuchtet /durch die Weisheit / das ich meine Torheit erkandte. 28Jch stund mit ernst nach jr / Sie vnd ich wurden ein Hertz von anfang / vnd fand sie rein / Darumb werde ich nicht verworffen4 werden. 29Meinem hertzen verlangte nach jr / vnd ich kriegte einen guten Schatz /30Der HERR hat mir durch sie eine newe Zunge gegeben / da mit wil ich jn loben.


31MAcht euch her zu mir jr Vnerfarnen / vnd kompt zu mir in die Schule / 32vnd was euch feilet /das künd jr hie lernen / Denn jr seid gewislich seer dürstig. 33Jch habe meinen Mund auffgethan vnd geleret / Denckt nu vnd keufft euch Weisheit / weil jrs on Geld haben künd / 34Vnd ergebt ewren Hals vnter jr Joch / vnd lasst euch zihen / Man findet sie jtzt in der nehe5. 35Sehet mich an / ich habe eine kleine zeit / mühe vnd erbeit gehabt / vnd habe grossen Trost funden. 36Nemet die Lere an / wie einen grossen Schatz silbers / vnd behaltet sie / wie einen grossen Hauffen golds.

37FRewet euch der barmhertzigkeit Gottes / vnd schemet6 euch seines lobens nicht. 38Thut was euch geboten ist / weil jr die zeit habt / So wird ers euch wol belohnen zu seiner zeit.


Ende des Buchs Jesu / des Sons Syrach.


1 Gut Gewissen.

2 Samariten / Sind falsche Heiligen vnd Geister vnter Gotteskindern Philister sind böse Nachbar vnd Tyrannen / die nicht auffhören zuuerfolgen Gottes wort. Sichem sind der vngehorsam / auffrhürische Pöbel / die Gottes wort haben / vnd verachten.

3 Vmb Gottesworts willen / mus man allerley leiden / als / falsche Lerer / Lesterer / gewalt / fewr / kercker etc. Aber aus dem allen / hilfft Gott trewlich.

4 Sondern ausserwelet / lieb vnd werd fur Gott vnd den Menschen.

5 Kunst gehet jtzt nach Brot. Aber brot wird jr wider nachlauffen / vnd nicht finden.

6 Gottes wort bekennen / ist fur der Welt ein schande / ja schaden vnd alle fahr.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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