X.

5ES ist ein Vnglück das ich sahe vnter der Sonnen / nemlich / vnuerstand der vnter den Gewaltigen gemein ist / 6Das ein Narr sitzt in grosser wirde / vnd die Reichen hie nidden sitzen. 7Jch sahe Knechte auff rossen / vnd Fürsten zu fuss gehen wie Knechte. 8Aber wer eine Gruben macht / der wird selbs drein fallen / Vnd wer den Zaun zureisset / den wird eine Schlange stechen. 9Wer Steine weg waltzet1 / der wird mühe da mit haben / Vnd wer Holtz spaltet / der wird da von verletzt werden. 10Wenn ein Eisen stumpff wird / vnd an der schneiten vngeschlieffen bleibet / mus mans mit macht wider scherffen / Also folget auch Weisheit dem vleis.

11EJn Wesscher ist nichts bessers / denn eine Schlange / die vnbeschworen [347a] sticht. 12Die wort aus dem mund eines Weisen / sind holdselig /Aber des Narren lippen verschlingenden selben / 13Der anfang seiner wort ist Narrheit / Vnd das ende ist schedliche torheit. 14Ein Narr macht viel wort /Denn der Mensch weis nicht was gewesen ist / Vnd wer wil jm sagen / was nach jm werden wird? 15Die erbeit der Narren wird jnen sawr / Weil man nicht weis2 in der Stad zu gehen.


16WEh dir Land / des König ein Kind ist / vnd des Fürsten früe essen. 17Wol dir Land / des König edel ist / vnd des Fürsten zu rechter zeit essen / zur stercke vnd nicht zur lust. 18(Denn durch faulheit sincken die Balcken / vnd durch hinlessige Hende / wird das Haus trieffend) 19Das macht / sie machen brot zum lachen /Vnd der wein mus die Lebendigen3 erfrewen / vnd das gelt mus jnen alles zu wegen bringen.

20FLuch dem Könige nicht in deim Hertzen / vnd fluche dem Reichen nicht in deiner Schlaffkamer /Denn die Vögel des Himels füren die stim / vnd die fittig haben / sagens nach.


1 New Regiment machen / sticht zu letzt vbel / Denn der Pöbel ist vnbeding.

2 Er gedenckt nicht wie es vor hin andern gangen ist / Feret fort / vnd weis doch nicht wie es gehen wird.

3 Das sind die im sausse leben / vnd mit freuden zeren.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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