XI.

1LAS dein Brot vber das wasser faren1 / so wirstu es finden auff lange zeit. 2Teil aus vnter sieben vnd vnter achte / Denn du weissest nicht was fur vnglück auff Erden komen wird. 3Wenn die wolcken vol sind /so geben sie Regen auff die erden / Vnd wenn der Bawm fellt / er falle gegen mittag / oder mitternacht /auff welchen ort erfellet / da wird er ligen. 4Wer auff den Wind achtet / der seet nicht / Vnd wer auff die Wolcken sihet / der erndtet nicht.

5GLeich wie du nicht weisst den weg des winds /vnd wie die gebeine in Mutterleibe bereit werden /Also kanstu auch Gottes werck nicht wissen2 / das er thut vberall.

6FRue see deinen Samen / vnd las deine hand des abends nicht ab / Denn du weissest nicht / ob dis oder das geraten wird / Vnd obs beide geriete / so were es deste besser.

7ES ist das Liecht süsse / vnd den augen lieblich die Sonne zu sehen.

8WEnn ein Mensch lange zeit lebet / vnd ist frölich in allen dingen / So gedenckt er doch nur der bösen Tage / das jr so viel ist / Denn alles was jm begegent ist / ist eitel.


1 Das ist / Gib frey weg jederman / was du vermagst / Denn es möcht die zeit komen / du thettests gern / vnd wirsts nicht können.

2 Denn zukünfftigges ist vns alles verborgen. Darumb mus es alles gewogt sein in leiblichem Leben.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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