I.

Von einem Fährmann abgesetzt, droht Obadja den Edomitern (in Kriegsrüstung) (Ob. 1-16); oben vor dem Burgtor »in den Felsenklüften« (Ob. 3) stehen drei zuschauende Leute.
Von einem Fährmann abgesetzt, droht Obadja den Edomitern (in Kriegsrüstung) (Ob. 1-16); oben vor dem Burgtor »in den Felsenklüften« (Ob. 3) stehen drei zuschauende Leute.

1DJs ist das Gesicht ObadJa. So spricht der HErr HERR von Edom / Wir haben vom HERRN gehöret /Das eine Botschafft vnter die Heiden gesand sey /Wolauff / vnd last vns wider sie streiten. 2Sihe / Jch hab dich geringe gemacht vnter den Heiden / vnd seer veracht. 3Der hohmut deines Hertzen hat dich betrogen / weil du in der Felsenklüfften wonest / in deinen hohen Schlössern / vnd sprichst in deinem hertzen /Wer wil mich zu boden stossen? Jere. 49.

4WEnn du denn gleich in die Höhe fürest / wie ein Adeler / vnd machtest dein Nest zwisschen den Sternen / Dennoch wil ich dich von dannen herunter stürtzen / spricht der HERR. 5Wenn Diebe1 oder Verstörer zu nacht vber dich komen werden / wie soltu so zu nicht werden? Ja sie sollen gnug stelen / Vnd wenn die Weinleser vber dich komen / so sollen sie dir kein Nachlesen / vberbleiben lassen. 6Wie sollen sie denn Esau ausforschen / vnd seine Schetze suchen? 7Alle deine eigen Bundgenossen werden dich zum Lande hin aus stossen / Die Leute / auff die du deinen trost setzest / werden dich betriegen / vnd vberweldigen /Die dein Brot essen / werden dich verraten2 / ehe du es mercken wirst.

8WAs gilts / spricht der HERR / Jch wil zur selbigen zeit / die weisen zu Edom / zu nichte machen /vnd die klugheit auff dem gebirge Esau?

9Denn deine Starcken zu Theman sollen zagen /auff das sie alle auff dem gebirge Esau / durch den mord ausgerottet werden. 10Vmb des Freuels willen /an deinem bruder Jacob begangen. 11Zu der zeit / da du wider jn stundest / da die Frembden sein Heer gefangen wegfüreten / vnd Auslender zu seinen Thoren einzogen / vnd vber Jerusalem das Los worffen / Da warestu gleich wie der selbigen einer / Darumb soltu zu allen schanden werden / vnd ewiglich ausgerottet sein. [136a]


12DV solt nicht mehr so deine lust sehen / an deinem Bruder / zur zeit seines elendes / Vnd solt dich nicht frewen vber die kinder Juda / zur zeit jres jamers / Vnd solt mit deinem maul nicht so stoltz reden / zur zeit jrer angst. 13Du solt nicht zum Thor meines Volcks einzihen / zur zeit jres jamers / Du solt nicht deine lust sehen an jrem Vngluck / zur zeit jres jamers / Du solt nicht wider sein Heer schicken / zur zeit seines jamers. 14Du solt nicht stehen an den Wegscheiden seine Entrunnene zu morden / Du solt seine Vbrige nicht verrhaten zur zeit der angst.

15DEnn der tag des HERRN ist nahe / vber alle Heiden / Wie du gethan hast / Sol dir wider geschehen / Vnd wie du verdienet hast / So sol dirs wider auff deinen Kopff komen. 16Denn wie jr auff meinem heiligen Berge getruncken habt / So sollen alle Heiden teglich trincken / Ja sie sollens aussauffen vnd verschlingen / das es sey / als were nie nichts da gewesen.


17Aber auff dem berge zion / sollen noch etliche errettet werden / die sollen Heiligthum sein / vnd das haus Jacob sol seine Besitzer besitzen. 18Vnd das haus Jacob / sol ein Fewr werden / vnd das haus Joseph / eine Flamme / Aber das haus Esau / stro / das werden sie anzünden vnd verzehren / das dem hause Esau nichts vberbleibe / Denn der HERR hats geredt.

19VND die gegen Mittage / werden das gebirge Esau / vnd die in Gründen werden die Philister besitzen / Ja sie werden das feld Ephraim vnd das feld Samaria / besitzen / vnd BenJamin das gebirge Gilead.20Vnd die vertriebene dieses Heers / der kinder Jsrael / so vnter den Chananitern bis gen Zarphath sind vnd die vertriebene der stad Jerusalem / die zu Sepharad sind / werden die Stedte gegen Mittage besitzen. 21Vnd werden Heilande her auff komen auff den berg Zion / das gebirge Esau zu richten / Also wird das Königreich des HERRN sein.


Ende des Propheten Obadja.


1 Die Chaldeer sind diebe genant / weil sie Edom vnuersehens rauben sollen. Wiewol sie fur Gotte rechte Diebe sind / weil sie ja so böse Buben sind / als alle ander / Summa / Ein Dieb mus des andern dieb sein.

2 Ebre. Ponent sub te emplastrum.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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»Es giebet viel Leute/ welche die deutsche poesie so hoch erheben/ als ob sie nach allen stücken vollkommen wäre; Hingegen hat es auch andere/ welche sie gantz erniedrigen/ und nichts geschmacktes daran finden/ als die reimen. Beyde sind von ihren vorurtheilen sehr eingenommen. Denn wie sich die ersten um nichts bekümmern/ als was auff ihrem eignen miste gewachsen: Also verachten die andern alles/ was nicht seinen ursprung aus Franckreich hat. Summa: es gehet ihnen/ wie den kleidernarren/ deren etliche alles alte/die andern alles neue für zierlich halten; ungeachtet sie selbst nicht wissen/ was in einem oder dem andern gutes stecket.« B.N.

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