XI.

1FAlsche Wage ist dem HERRN ein Grewel / Aber ein völlig Gewicht ist sein wolgefallen. Jnfr. 16.;Jnfr. 20.

2Wo stoltz ist / Da ist auch schmach / Aber Weisheit ist bey den Demütigen.

3Vnschuld wird die Fromen leiten / Aber die bosheit wird die Verechter verstören.

4Gut hilfft nicht am tage des zorns / Aber Gerechtigkeit errettet vom Tod. Sup. 10.

5Die gerechtigkeit des Fromen macht seinen weg eben / Aber der Gottlose wird fallen durch sein Gottlos wesen.

6Die gerechtigkeit der Fromen wird sie erretten /Aber die Verechter werden gefangen in jrer Bosheit.

7Wenn der gottlose Mensch stirbet / ist hoffnung verloren / Vnd das harren der Vngerechten wird zu nicht.

8Der Gerechte wird aus der Not erlöset / Vnd der Gottlose kompt an seine stat.

9Durch den mund des Heuchlers wird sein Nehester verderbet / Aber die Gerechten merckens vnd werden erlöset.

10Eine Stad frewet sich wens den Gerechten wolgehet / Vnd wenn die [334a] Gottlosen vmbkomen / wird man fro.

11Durch den segen der Fromen wird ein Stad erhaben / Aber durch den mund der Gottlosen wird sie zubrochen.

12Wer seinen Nehesten schendet1 / ist ein Narr /Aber ein verstendiger Man stillets.

13Ein Verleumbder verrhet was er heimlich weis /Aber wer eins getrewen hertzen ist / verbirget dasselb.

14Wo nicht Rat ist / Da gehet das Volck vnter /Wo aber viel Ratgeber sind da gehet es wol zu.

15Wer für einen andern Bürge wird / Der wird schaden haben / Wer aber sich fur geloben hütet / ist sicher. Sup. 6.

16Ein holdselig weib erhelt die Ehre / Aber die Tyrannen2 erhalten den reichthum.

17Ein barmhertziger Man thut seinem Leibe guts /Aber ein Vnbarmhertziger betrübet auch sein fleisch vnd blut.

18Der Gottlosen erbeit wird feilen / Aber wer Gerechtigkeit seet / das ist gewis Gut.

19Denn Gerechtigkeit fordert zum leben / Aber dem vbel nachiagen fordert zum tod.

20Der HERR hat grewel an den verkerten Hertzen / Vnd wolgefallen an den Fromen.

21Den Bösen hilfft nichts / wenn sie auch alle hende zusamen thetten / Aber der Gerechten same wird errettet werden.

22Ein schön weib on zucht / Jst wie ein Saw mit einem gülden Harband.

23Der Gerechten wundsch mus doch wol geraten /Vnd der Gottlosen hoffen wird vnglück.

24Einer teilet aus / vnd hat jmermehr / Ein ander karget / da er nicht sol / vnd wird doch ermer.

25Die Seele die da reichlich segenet / wird fett /Vnd wer truncken3 macht der wird auch truncken werden.

26Wer Korn inhelt / dem fluchen die Leute / Aber segen kompt vber den / so es verkeufft.

27Wer da Guts sucht / dem widerferet guts / Wer aber nach Vnglück ringet / dem wirds begegen.

28Wer sich auff sein Reichthum verlesst / Der wird vntergehen / Aber die Gerechten werden grunen wie ein blat.

29Wer sein eigen Haus betrübt / der wird Wind4 zu erbteil haben / Vnd ein Narr mus ein Knecht des Weisen sein.

30Die frucht des Gerechten ist ein bawm5 des lebens / Vnd ein Weiser nimpt sich der Leute hertzlich an.

31So der Gerecht6 auff Erden leiden mus / Wie viel mehr der Gottlos vnd Sünder? 1. Pet. 4.


1 Offenbart des andern gebrechen gern. Aber ein weiser decket zu vnd entschüldigts.

2 Ein from Weib erhelt bey ehren / obs gleich nicht reich ist. Tyrannen trachten nach Gut vnd achten keiner Ehre.

3 Das ist / Wer reichlich gibt / dem wird reichlich wider gegeben.

4 Friede neeret. Vnfriede verzeret.

5 Was die Gerechten thun / das kompt jederman zu gut.

6 So die Fromen / so alles gutes andern thun / vnd Gott gefallen / dennoch viel geplagt werden / Wie wils den Gottlosen gehen?


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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