110. Stillstehen der Fulda.

[70] Die Fulda durchfließt Hessen fast in seiner ganzen Länge und unsere Vorfahren schrieben ihr innigen Antheil an den großen Ereignissen des Landes zu. Wenn ein Fürst zu Hessen und sonderlich ein regierender Heer oder dessen Gemahlin starb, so blieb sie gemeiniglich einige Zeit vorher wider ihren natürlichen Lauf stille stehen; das Wasser versiegte, so daß man die Fische mit Händen fangen und fast trockenen Fußes durch den Fluß gehen konnte, worauf sich das Wasser nach einigen Stunden wieder einstellte.

Winkelmann, I. 59.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. LXX70.
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