113. Wassernixe.

[72] Im Oktober 1615 will man zu Marburg bei der Elisabethermühle auf der Lahn eine Wassernixe gesehen haben. Es soll eine schlangenartige Gestalt gewesen sein, deren Körper dünn, vom Wasser gebildet und vielfarbig war und Bewegung und Empfindung hatte. Wenn ihr Gefahr gedroht, habe sie sich in die Tiefe gesenkt. Sie bedeute nichts Böses, sagte man damals, und schade Niemand; drum möge man sie ungestört auf ihre Weise ihr Wesen treiben lassen; wer sie beunruhige, werde dafür büßen müssen.

Justi Vorzeit 1824, 297.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. LXXII72.
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