115. Der Weinbrunnen.

[73] Der Handel mit Wein von Süd- nach Norddeutschland war früher viel bedeutender als jetzt und ging großentheils durch Thüringen nach der Werra hin, wo dann die Fässer zu Schiffe weiter gefördert wurden. Hatten die Schiffer nun unterwegs ein Faß angebrochen, so legten sie unterhalb Witzenhausen an, wo nahe bei dem Dorfe Bischhausen der Weinbrunnen, gewöhnlich »Winborn« genannt, quillt, und füllten daraus das Faß wieder,[73] denn das Wasser dieses Brunnens verschlechterte und trübte den Wein nicht.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. LXXIII73-LXXIV74.
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