124. Der Jungfernborn.

[78] Unfern Lichtenau erhebt sich auf der kalten Hochfläche des östlichen Riedforstes ein waldiger Bergkegel mit den Trümmern des Schlosses Reichenbach, das den Grafen von Ziegenhain, nachher den Landgrafen von Hessen gehörte, vormals aber, der Sage nach, von Raubrittern bewohnt gewesen sein soll. Den großen Schatz, der im Berge geborgen lag, hob vor noch nicht langer Zeit eine Familie aus Schlesien, die ein darüber sprechendes Document gefunden haben sollte.[78]

Unten am Fuße des Berges quillt ein Brunnen, der Jungfernborn genannt; dort wandeln in hellen Mondnächten drei schöne Jungfrauen Hand in Hand auf und nieder.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. LXXVIII78-LXXIX79.
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