139. Der Pflüger und die Jungfrauen.

[87] Zwischen Asterode und Christerode unfern Neukirchen liegt der s.g. Burgberg, auf welchem noch deutlich die Spuren einer, der Geschichte ganz unbekannten Burg zu sehen sind. Eine Sage erzählt, als einst ein Mann von Christerode seinen dicht am Burgberge liegenden Acker bestellt habe, seien zwei Jungfrauen gekommen und hätten ihn gebeten, seine Arbeit einzustellen, denn sie wollten backen; wenn er pflüge, falle ihnen Sand in den Teig. Er habe unter der Bedingung eingewilligt, daß sie ihn bei seiner Rückkehr mit einem Stück Kuchen erfreueten. Das sei auch geschehen, denn[87] auf seinem zurückgelassenen Pfluge habe ein großes Stück des schönsten Kuchens gelegen.

Landau wüste Ortschaften, 138. – Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. LXXXVII87-LXXXVIII88.
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