17. Der wilde Jäger.

[14] Eines Abends hörte man in Zierenberg ein entsetzliches Toben in der Luft, das sich von den Gudenbergen gegen die Stadt herabwälzte und sah beim Scheine des Mondes einen Jäger auf weißem Rosse, gefolgt von mehr als hundert kläffenden und heulenden Hunden, hoch über den Wipfeln der Bäume dahin fahren. Es war der wilde Jäger, der verdammt ist, bis zum jüngsten Tage in den Lüften zu jagen.

Am andern Morgen sah man das weiße Roß des Jägers oben an den Gudenbergen bei der s.g. Goldkaute weiden; einige Männer eilten hinauf, um es einzufangen, aber als sie oben anlangten, war das Pferd spurlos verschwunden.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. XIV14.
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