189. Der Alp.

[122] Bei den Bewohnern des Schwalmgrundes findet man eine eigenthümliche Erklärung des Alps. Hiernach ist der Alp entweder ein böser Geist oder das Liebchen des Geplagten. Um ihn zu fangen solle man, so rathen sie, sich nur mit dem Betttuche zudecken und wenn er komme, dieses über ihm zusammenschlagen, dasselbe festhalten und in einen Kasten verschließen. Oeffne man denselben früher, ehe ein Mensch ersticken könne, so fliege eine weiße Taube davon, wo nicht, so setze man sich der Gefahr aus, wenn es das Liebchen gewesen, dieses erstickt zu finden.

Landau Zeitschr. I., 355.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CXXII122.
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