215. Der Grenzstreit.

[146] Zu Wilhelmshausen, einem hessischen Dorfe unweit Münden, war vormals Uneinigkeit zwischen der Gemeinde und der benachbarten Stadt Münden über ihre Grenzen entsprungen. Man wußte sie nicht recht mehr auszumitteln. Also kam man überein, einen Krebs zu nehmen und ihn über das streitige Ackerfeld laufen zu lassen, folgte seinen Spuren und legte die Marksteine darnach. Weil er nun so wunderlich in die Kreuz und die Quer lief, ist daselbst eine sonderbare Grenze mit mancherlei Ecken und Winkeln bis auf den heutigen Tag.

Br. Grimm d. S. 286.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CXLVI146.
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