273. Das Kloster Breitenau.

[196] Graf Werner von Grüningen (Gudensberg), der auf der Höhe von Holzhausen ein neues Schloß erbaut und zu seinem Sitze gewählt hatte, entschloß sich, weil er kinderlos blieb, aus seinen Gütern dem Himmel ein Haus zu stiften. Da gab ihm Gott ein Zeichen, wohin er bauen sollte, wie kurz zuvor ein ähnliches auch den Ort bestimmt hatte, wohin das berühmte Kloster Reinhardsbrunn am Thüringerwalde gegründet war. Allnächtlich wurde über dem grünen Bergkessel, wo sich die Edder mit der Fulda vereinigt,[196] ein Glanz wie von sieben Lichtern und himmlischen Gestalten erblickt. Dahin baute Werner das Kloster Breitenau, das allmählich zu einem der ansehnlichsten in Hessen aufblühete und in welchem nachmals auch Werners Leiche beigesetzt wurde.

Pfister, 162. – Landau, im malerischen Hessen S. 49.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. CXCVI196-CXCVII197.
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