3. Herkunft der Sachsen.

[2] Nahe unter Cassel grenzten im Norden und Westen die Gaue der Sachsen an das alte Hessenland – der Sachsen, von denen die Sage geht, daß sie mit Aschanes, ihrem ersten Könige, am Harzfelsen, mitten im grünen Walde, bei einem süßen Springbrünnlein heraus- und daß ihre Frauen auf Bäumen gewachsen seien. Oft hört man in Hessen noch von Müttern und Ammen singen, wenn sie die Kinder auf den Knien reiten lassen:


Reiter zu Pferd!

Wo kommen sie her?

Von Sichsen, von Sachsen,

Wo die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen.[2]


Diese Sachsen nun waren zu der Zeit, wo der große Karl über die Franken regierte, noch heidnisch. Einunddreißig Jahre lang führten sie blutige Kämpfe für ihren Glauben und ihre Freiheit, denn die fränkischen Könige wollten ihnen beides entreißen. In diesen Kriegen kam Karl der Große oft durch Hessen und in Sagen und Namen hat sich vielfach die Erinnerung an seine Anwesenheit erhalten, besonders um die Weser, Diemel und Edder herum.

Mündlich. – Vergl. Br. Grimm d. S. 408.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. II2-III3.
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