30. Der Teufel trägt ein Dorf weg.

[25] Zwischen Goßfelden und Wetter lag vormals ein jetzt ausgestorbenes Dorf Elbringhausen; die Bauern lebten darin so üppig,[25] daß der Teufel Gewalt über sie bekam und sie aus ihrer guten Erde auf einen sandigen Boden, den die austretende Lahn jährlich überschwemmt, zu versetzen beschloß. Er nahm also eines Tages das ganze Dorf in seine Kötze und trug es durch die Lüfte, dahin, wo jetzt Sarnau steht, und fing an, die einzelnen Häuser der Reihe nach aufzustellen. Unversehens stürzte ihm die Kötze um und der ganze Plunder fiel bunt durcheinander zur Erde. Daher kommt's, daß zu Sarnau die sechs ersten Häuser in gerader Gasse stehn, alle übrigen bunt durcheinander.

Pfister 202, auch in Grimms d. Myth. 505.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. XXV25-XXVI26.
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