43. Der Teufel schleudert einen Felsen.

[32] Der Kirchbau zu Fritzlar erlitt der Anfeindungen mehrere. Der Teufel saß auf dem Madersteine, oder, wie Andere erzählen, auf dem Lammsberge bei Gudensberg und sah ergrimmt den Bau wachsen. Er brach einen Felsen aus dem Geklüft und wollte ihn nach Fritzlar hinunter schleudern, daß er das Werk und die Bauleute zerschmettere; aber der Felsblock blieb ihm im Aermel hängen und so fiel er seitwärts hinaus auf das Feld zwischen Obervorschütz und Maden. Bis auf die heutige Stunde sind noch die Spuren von den Händen und Krallen des Teufels daran zu sehen.1

Mündlich.

1

Landau hält diesen merkwürdigen Stein, welcher 81/2' hoch aus der Erde hervorsteht, 11/2 – 2' breit und nur 4'' dick ist, für den Malstein des alten Gaugerichts von Maden. Vgl. dessen Ritterb. IV, 194. – Hier haben wir zugleich eine alte Riesensage, die auf den Teufel übertragen worden ist.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. XXXII32.
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