80. Der todte Wichtel.

[50] Der Glaube an die Wichtel ist in Jestädt noch nicht verschwunden. Als vor einigen Jahren an den Wichtelfelsen Steine gebrochen wurden, versicherte der Maurermeister dem Prediger des Ortes allen Ernstes, die Arbeiter hätten in dem Geklüft einen todten Wichtel gefunden. Der Prediger hielt es nicht für unwahrscheinlich, daß irgend ein thierischer Körper dort verwes't sein könnte,[50] und begab sich mit dem Maurermeister an Ort und Stelle; es fand sich aber nichts mehr vor.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. L50-LI51.
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