96. Das Frauenhaus bei Friedigerode.

[62] Im dreißigjährigen Kriege soll Friedigerode sehr viel gelitten und fast alle seine Bewohner durch gewaltsamen Tod verloren haben. Eine Frau aus dem Dorfe war in das Dickicht über dem Schillborn und dem Roth geflüchtet; dort liegt ein mächtiger Basaltblock auf einer Klippe und bedeckt eine Höhle, in welche man noch jetzt bequem hineinkriechen kann. In dieser Höhle wohnte die Frau, bis der Krieg zu Ende war. Seitdem heißt die Felskluft nicht mehr »über dem Roth« oder »über dem Schillborn«, sondern »das Frauenhaus«.

Mündlich.

Quelle:
Karl Lyncker: Deutsche Sagen und Sitten in hessischen Gauen. Kassel 1854, S. LXII62.
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