Das sind die Nächte, die mir Furcht erregen

[19] Das sind die Nächte, die mir Furcht erregen,

wo sich der Mond an meine Seite schmiegt

und kranke Schatten führt an meinen Wegen,

entschleiernd, was am Grund des Grauens liegt.


Oh, hassenswert sind diese hellen Nächte.

Ich will im Dunkeln meine Straße gehn.

Ich dulde nicht, daß unbekannte Mächte

mit scheelem Blick in meine Seele sehn.


Verhaßter Mond, der feil und unverschwiegen

mir in mein innerstes Geheimnis bricht!

Ich wollt, ich dürft erst tot im Grabe liegen,

gefeit vor Furcht und unerbetnem Licht.


Quelle:
Erich Mühsam: Ausgewählte Werke, Bd.1: Gedichte. Prosa. Stücke, Berlin 1978, S. 19.
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