470. Das Horn der Büsumer Brandgilde.

[314] Ao. 1515 heft einer up Busen gelevet, so man den olden Dammer geheten. Diser is siner Wisheit und Vorstandes in groten Ansehen und Berop gewest, also ok eines males in der Nacht van twen Personen mit groten Beden van sinem Bedde gehalet, dat he doch mochte sik bequemen mit enen gaen und eine Sake wegen eines gefundenen Schattes under se schlichten und scheden, so vollenkamen bi eme gesettet. Wowol he ungerne sik gebruken laten in solcher Saken an solchen Orde in solcher Tyt, heft he up er velvoldig emsig Anholden gevolget; und als he in einen Krog sudwesten sines Huses gevöret, sin se in de Erden gegaen, dar se ein Karspel, als do Busen, vorgefunden. Se hebben en fruntlich entfangen und mit gebloteden Hovede vorgegeven, wo einer einen Krog Landes vorhuret edder eine Wurtstede, und als de Hursman de ummegeplöget, hebbe he einen Grapen mit Gelde gefunden: de Frage, weme de geböre, dewile beide Here und Hurling er Recht daran to hebben vormeinen und einer vor dem andern den sich toegenet? Do heft he na gehabten Bedenken gefunden: so ferne man sehen konde, dat de Plog den Grapen beröret, wat so verne were horede dem Hurling, dat nedderste dem Eigendomer und Gudheren. Do sin se alle fro geworden, hebben en gelavet und eme einen prechtigen groten Horne, so ardig ane Schening in de Runde geböget, voreret, einer Kannen Mate: wile de bi sinem Geschlechte, schole dat geluckhaft sin. Den heft hernach Hans Heske, do he mit Sulver belegt, vor 100 Mk. gekost, und de heft en wedder der Brandgilde vor 100 Mk. verkoft, de en stattlich hett vornien und beleggen laten cum inscriptione:


Dat Wittman Schlacht In groter Acht

Mi lang Tyt hebben geholden.

Hans Hesk mi koft, Ock Hudman Kloft

Wolden mi nicht beholden.

Itz de Brandgild Mi betert mild:

Bi der wil ik vorolden.


H. Johann Adolf.


Neocorus I, 542, von dem auch die Inschrift herrührt. – Schening Schienung. In Schlachten unk Kluften teilten sich die dithmarschen Geschlechter.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 314.
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