135. Die Quelle auf dem Wellenberge.

[108] Auf dem Wellenberge bei Itzehoe weihte der heilige Ansgar ein kleines Bethaus und brachte dahin den Kopf des heiligen Sixtus, den er[108] als ein großes Heiligtum immer bei sich zu führen pflegte. Neben dem Hause aber befand sich eine Quelle. Weil Ansgar nun zum Fleische gemeiniglich Brot und Wasser genoß, schickte er eines Tags einen zum Schöpfen hinaus; da war das Wasser in Wein verwandelt worden. Die Quelle hat lange der heilige Born geheißen. Einem Fieberkranken träumte einmal, wenn er daraus einen Trunk nähme, würde er genesen; es ist auch wirklich eingetroffen. Er war aber ein Franzose. Der Herr Statthalter Heinrich Ranzau hat den Brunnen neu einfassen lassen, und noch heute weiset man ihn und sagt, sein heilkräftiges Wasser sei einst weit verschickt.


Presbyter Bremens. bei Westphalen III, 24. Schröder im Archiv für vaterländische Geschichte II, 103. Nordalbing. Studien (1844) I, 13. Harrys Sagen Niedersachsens I, 44. Thiele I, 334. – Auch bei der Trese in Ratzeburg gab es einen Brunnen, aus dem der Bischof Isfrid schöpfte und dessen Wasser sich diesem in Wein verwandelte. Albert Kranz, Metropol. VI, 40.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 108-109.
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