153. Neukirchen im Fürstentum Lübeck.

[117] Auf des Hufners Jäger Koppel, die die Dörpstäd' heißt, stand ehemals Neukirchen. Hier ist alles nachts von der Stelle verschwunden, was man am Tage an der Kirche gebaut hat. Aber da hat man beobachtet, wie jede Nacht ein hellglänzender Schimmel gerade so weit im Kreise herumging als jetzt der Kirchhof groß ist. Morgens hat man im tauigen Grase genau den Kreis sehen können. Man baute also die Kirche dahin. Noch jetzt zeigt sich nachts ein Schimmel im Bookholz, auf der Malkwitzer Schafweide, an der Stelle, wo man zum Kirchenbau den Kalk grub. Als man damit zu bauen anfing, ist nachts eben so viel hinzugekommen, als man des Tags gemacht. Nachdem die Kirche aber fertig geworden, ist der Kalk verbraucht gewesen und die Grube zugefallen. Doch ist noch eine große Höhlung da zu sehen.


Durch Herrn Schullehrer Kipp in Sieversdorf.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 117.
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