271. Tutland.

[183] Im südlichen Angeln an der Landstraße von Schleswig nach Kappeln liegt am Osbek bei Loit ein Hügel, der Tutland genannt wird. Hier stürzte nämlich vor vielen Jahren einmal ein Halbmeister vom Pferde und brach den Hals. Er durfte nun nicht in geweihter Erde begraben werden, sondern die Ecke der anstoßenden Koppel Westerlük nahm den Leichnam auf. Seit der Zeit war's nicht geheuer an dem Orte. Alle Reisende wurden da beunruhigt, und die Leute im Dorf hörten an jedem Donnerstagabend, dem Todestage des Halbmeisters, den noch in Angeln gebräuchlichen Weheruf: O jaue tut! o jaue tut! Wer über die Brücke, die über den nahen Bach führt, ungehindert hinüberkam und nicht ins Wasser geworfen ward, konnte von Glück sagen. Sie heißt noch die Schelmenbrücke; aber auch auf dem Hügel Tutland hat der Spuk jetzt aufgehört.


Herr Organist Schmidt in Fahrentoft. – Man sagte früher oft, jetzt selten in Angeln so: Dat is recht en Jauetut. Wat is förn Jauetuten? Jauetut doch nich so! Über iodute Grimms Rechtsaltert. 877.

Quelle:
Karl Müllenhoff: Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg. Kiel 1845, S. 183.
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